Eine vermögensverwaltende GmbH zur Steueroptimierung?

Lesezeit: 5 min
09. August 2023

Brauchst du eine vermögensverwaltende GmbH als Maßnahme zur Steueroptimierung? In diesem Beitrag geht es um die Kosten, die Gründung, den Unterhalt und mögliche Fallstricke. Möchtest du eine vermögensverwaltende GmbH gründen, um bei Aktiengewinnen nur 1,5 Prozent Steuern zu zahlen? Das ist grundsätzlich möglich, hat aber auch Konsequenzen. Welche das sind und mehr erfährst du in diesem Beitrag. Möchtest du lieber das dazugehörige Video sehen, geht es hier entlang.

Dies ist keine steuerliche Beratung und soll eine solche nicht ersetzen. Mit dem Inhalt möchte ich dich lediglich anregen, fördern und unterstützen.

Derzeit werden vermehrt vermögensverwaltende GmbHs gegründet. Der Grund dafür ist eine vermeintliche Steueroptimierung. Es hat sich ein regelrechter Trend dahingehend entwickelt. Ob das Sinn ergibt, was es dabei zu beachten gibt und welche Fallen lauern, darum soll es heute gehen.

Wie sieht es außerdem mit der Verrechnung von Verlusten bei Aktiengeschäften innerhalb der GmbH aus? Wie du sicherlich weißt, verstoßen Einzelaktien gegen meine Anlagephilosophie. Wichtig ist, immer vom Ende her zu denken, denn irgendwann sollte das Geld wieder aus der GmbH herausgeholt werden, oder?

Was ist eine vermögensverwaltende GmbH?

Eine GmbH ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung und gehört zu den Kapitalgesellschaften. Du benötigst mindestens 25.000 Euro Stammkapital, hast eine entsprechend beschränkte Haftung und bist nach Gründung im operativen Markt tätig.

Nun geht der Trend hin zur Gründung von vermögensverwaltenden GmbHs zwecks Steueroptimierungen. Diese kostet natürlich auch Unterhalt und es gibt diverse steuerliche Fallstricke. Beispielsweise musst einen Jahresabschluss machen, hast eine laufende Buchführung und musst deine Daten im Bundesanzeiger hinterlegen oder sogar veröffentlichen, je nachdem, wie groß du bist.

Gravierende Nachteile einer vermögensverwaltenden GmbH

Einige Anleger, die Einzelaktien oder Fonds besitzen, wollen nun durch eine vermögensverwaltende GmbH die 25 Prozent Abgeltungssteuer umgehen und bestenfalls dadurch nur 1,5 Prozent zahlen.

Auf die Gewinne vom Einzelaktien zahlst du 1,5 Prozent Steuern. Bei Fonds verhält es sich etwas anders. Da geht’s mit der Teilfreistellung los und damit liegst du definitiv unter den 25 Prozent.

Zu berücksichtigen ist aber Folgendes: Diese 1,5 Prozent Versteuerung auf Kursgewinne fallen nur bei Einzelaktien an.

Damit sind wir schon beim Paragraf I meiner Anlageregel: Du investierst in Einzelwerte, was gegen meine Anlagestrategie geht, denn Einzelwerte bergen massive Risiken. Nicht jeden Vorteil gibt es ohne Preis. Verluste sind komplett zu realisieren und nicht mit Gewinnen zu verrechnen, zumindest nach aktuellem Kenntnisstand.

Als Privatperson kannst du beispielsweise 5.000 EUR Verlust bei Einzelaktien mit künftigen Gewinnen verrechnen.
Bei einer vermögensverwaltenden GmbH nicht. Ein ganz wesentlicher Nachteil, den du dir vor Augen halten solltest. Dein Investment wird nicht stetig Gewinne einfahren, sondern auch mal Verluste erleiden.

Achtung Fettnäpfchen

Möchtest du nur Einzelwerte in deiner vermögensverwaltenden GmbH halten, oder möchtest du in Fonds investieren, in ETFs oder Immobilien?

Beim Bereich Immobilien etwa gibt es durchaus die ein oder andere Falle, in die du tappen kannst, denn steuerliche Privilegien, die du denkst zu haben, können dir genommen werden. Wenn du beispielsweise bei einer Immobilie auf eine Photovoltaikanlage setzt und diese entsprechend Strom einspeist, bist du nicht mehr in einer vergünstigten Steuersituation, sondern komplett gewerblich tätig und hast einen höheren Steuersatz zu bezahlen. Im Detail sollte dazu aber ein steuerlicher Berater konsultiert werden, der dir diese Details konkret offenlegen darf.

Am Ende wird abgerechnet

Irgendwann möchtest du dein Geld wieder aus der GmbH herausholen und dann wird abgerechnet. Wie lange hast du die GmbH besessen? Was waren deine steuerlichen Vorteile und wie bekommst du jetzt das Geld wieder auf deine private Ebene zurück?

Auch bei einer operativen GmbH musst du unterscheiden, ob du besitzen oder verwalten möchtest. Die meisten Anleger möchten einfach besitzen. Sie möchten Eigentum haben und Entscheidungen darüber treffen, was mit dem Geld passiert. Sie möchten auch mal Geld herausziehen und sich was gönnen können. Das kannst du im Rahmen einer GmbH nicht.

Bei der GmbH musst du das Geld verwalten, wie für einen fremden Dritten. Du kannst natürlich Gewinnausschüttungen gestalten, aber es ist nicht so einfach, mal eben Geld aus einer GmbH herauszuziehen.

Bei vielen liegen die Unterhaltungskosten einer vermögensverwaltenden GmbH bei etwa 3.000 EUR, bis hinein in einen fünfstelligen Bereich, je nach Höhe der Bilanzsumme. Das solltest du in deiner Kalkulation von heute bis zum Ende hin berücksichtigen und den vermeintlichen Vorteilen gegenüberstellen.

Argument Steuervorteil und Förderung

Abgesehen von der GmbH-Thematik möchte ich auch kurz einwerfen, dass mir wieder vermehrt der Trend auffällt, dass Versicherungsvertreter und Berater zum Abschluss einer Basisrente, einer fondsgebundenen Rentenversicherung oder Riester Rente raten. Der Rechnungszins würde ja nächstes Jahr auf 0,25 Prozent abgesenkt werden. Frage dich immer, ob sich dieses Produkt auch ohne jegliche steuerliche Förderung und Vorteile lohnt.

  • Ich habe gerade erst wieder einen Vertrag zur Riester Rente gesehen, der über die letzten Jahre etwa 120 bis 140 EUR Ertrag abgeworfen hat, aber auf der anderen Seite wurden über 270 EUR Verwaltungskosten eingezogen. Damit haben die Kosten des Vertrags die Erträge aufgefressen. Berücksichtigen wir die Abschlusskosten zu Beginn, haben wir ein dickes Minus-Geschäft.

  • In einem anderen Fall wurden 9.000 EUR in den Vertrag investiert. Nach heutigem Stand sind im Vertrag, inklusive Zulagen, nach rund zehn Jahren, nur rund 7.300 EUR enthalten. Auch hier wieder ein Beweis, dass sich eine steuerliche Förderung nicht lohnt.

Die Argumente Steuervorteil und Förderung ziehen einfach leider immer noch, sind aber meist nicht mehr, als Schall und Rauch.

Du musst also immer vom Ende her denken. Ob das die vermögensverwaltende GmbH oder deine Altersvorsorge betrifft, spielt keine Rolle. Wie sagt man so schön? Hinten kackt die Ente. Du kannst heute kalkulieren, ob du am Ende draufzahlst oder ob es sich lohnt. Mit diesem Beitrag möchte ich dich für gewisse Rattenfänger-Aussagen sensibilisieren. Lasse dich nicht so einfach ködern, sondern mache die Rechnung bis zum Schluss. Jede Entscheidung hat Konsequenzen - heute oder später.


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