Warum ich nicht in ETFs investieren werde

Lesezeit: 6 min
07. August 2023

In ETFs investieren ist in den letzten Jahren ist ein regelrechter Hype geworden. Immer wieder werden neue ETFs konzipiert und auf den Markt gebracht. Viele Anleger folgen blind dem Trend und damit der Masse. Doch macht das Investieren in ETFs für dich individuell überhaupt Sinn? Ich persönlich werde nicht in ETFs investieren. Meine Anlagestrategien sind ETF-frei. Das hat diverse Gründe. Ein paar davon werde ich in diesem Beitrag erläutern. Und am Beispiel von Tesla zeige ich dir eine, den wenigsten geläufige, Schwachstelle von ETFs. Schaust du lieber das Video zum Beitrag, geht es hier entlang.

Vor rund 15 Jahren war das Investieren in ETFs noch kein großes Thema. Heute werden wir mit Berichten und Empfehlungen dazu zugeschmissen. In ETFs investieren wurde massentauglich gemacht und gilt für Privatanleger als lukrativ. Hast du dich damit aber mal dezidiert auseinandergesetzt?

In den Beiträgen „MSCI World kaufen, oder nicht?“ und Worüber du dir klar sein solltest, wenn du in ETFs investieren willst“ findest du weitere spannende Infos rund um dieses Thema.

Argumente gegen das Investieren in ETFs

Was spricht nun dagegen, in ETFs zu investieren? Ich persönlich werde in meiner Anlagestrategie keine ETFs berücksichtigen, denn es gibt für mich ganz klar stichhaltige Argumente, die dagegen sprechen.

1. Die Zusammensetzung von ETFs

Wie wird ein ETF überhaupt zusammengesetzt? Es gibt Index-Anbieter, wie beispielsweise MSCI, iBoxx, et cetera, die Indizes zusammenstellen, in denen gewisse Unternehmen unterschiedlich gewichtet sind. Wahrscheinlich kennst du den DAX. Der DAX repräsentiert die 30 größten Unternehmen. Weiterhin gibt es den MDAX, den SDAX und den TecDAX. Aber bleiben wir beim DAX 30. Dieser (ehemals) DAX 30, heute DAX 40, repräsentiert die 40 größten Unternehmen Deutschlands.

Picken wir bewusst zwei Unternehmen heraus, und zwar die Deutsche Telekom und die Deutsche Bank.
Die Deutsche Telekom Aktie war um die 2000er herum eine Volksaktie. Der Höchststand lag seinerzeit bei etwas über 100 Euro. Heute liegt dieser bei rund 18 Euro. Würdest du dein Geld konkret in die Deutsche Telekom Aktie investieren?

So oder ähnlich auch bei der Deutschen Bank. Es gab hier einige Skandale bezüglich Rückstellungen für Klageverfahren in den USA, et cetera. Wenn du nun in einen DAX-ETF investieren möchtest, egal von welchem Anbieter, werden auch diese beiden Unternehmen berücksichtigt.

Du könntest nun in Betracht ziehen, eben in einen MDAX-ETF oder einen SDAX-ETF zu investieren. Du kannst natürlich auch diese Nebenwerte berücksichtigen. Das solltest du sogar. Aber die Frage ist: Macht es grundsätzlich Sinn, nur in Deutschland zu investieren? Das, auf gar keinen Fall. Du solltest genauer prüfen, wo du dein Geld investierst.

Kein Anleger, mit dem ich in letzter Zeit über das Thema ETFs gesprochen habe, hat sich mit diesem Thema dezidiert beschäftigt. Es wurde sich an Rennlisten in Magazinen orientiert oder in Vergleichsportalen geschaut, aber es wurde sich nie damit auseinandergesetzt, was wirklich dahintersteckt. Du solltest aber immer die Motorhaube öffnen, reinschauen und dich fragen, ob dieser Motor überhaupt zu dir passt.

2. Rebalancing und in ETFs investieren

Beim Rebalancing wird das Portfolio wieder ins Gleichgewicht und zurück in den Zustand der ursprünglichen Verteilung gebracht. Angenommen, du hast in deinem Portfolio 50 Prozent Aktien und 50 Prozent Anleihen enthalten.
Mit der Zeit entwickelt sich das Depot vielleicht zu einer Gewichtung von 60 zu 40. An einem gewissen Stichtag würdest du das Portfolio in das Ursprungsverhältnis zurückversetzen. Das passiert bei ETFs auch, in der Regel, ein bis zweimal im Jahr. Das bedeutet, die Unternehmen entwickeln sich unterschiedlich, das eine besser, das andere weniger. Dementsprechend kommt es an diesem Stichtag zu einer Reallokation der einzelnen Gewichtungen.

Die Konsequenz daraus ist, dass gewisse Positionen, die schon sehr dominant sind, einen sehr hohen Anteil in diesem ETF übernehmen. Den MSCI World machen etwa 17 bis 20 Prozent der Top Ten Holdings aus. Das hat rein gar nichts mit einer breiten Streuung zu tun.

Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass ETFs den Index immer eins zu eins abbilden. Stockt der Index-Anbieter auf oder tauscht Unternehmen aus, müssen die ETFs dieses am Stichtag entsprechend abbilden. Das führt zu hohem Handelsvolumen und kann auch zu Kosten führen. Diese Kosten werden über die Fondskosten auf die Anleger verteilt.

3. ETFs bilden den Index immer nur eins zu eins ab

Ein ETF kauft den Wert erst dann ein, wenn dieser Wert auch im Index repräsentiert wird. Um das zu veranschaulichen, nehmen wir das Beispiel Tesla. Tesla wurde in den S&P 500 aufgenommen. Zum Zeitpunkt der Aufnahme, am 18. Dezember 2020, war Tesla das sechstgrößte Unternehmen im S&P 500 Index.

Am 16. November wurde die Aufnahme Teslas in den Index bereits bekannt gegeben und der Aktienkurs schoss daraufhin von 408,09 auf 441,61 Dollar. Das ergibt eine Steigerung von 8,2 Prozent. In den Folgetagen hat sich der Kurs deutlich nach oben entwickelt. Am 18.12. lag Tesla um insgesamt 70,3 Prozent vorne, von der Entwicklung her. Die Rendite des S&P 500 fiel im gleichen Zeitraum mit 2,3 Prozent vergleichsweise mager aus. Das ist eine sehr große Differenz, denn Unternehmen kaufen diese Werte erst an einem gewissen Stichtag ein, aber es wird im Vorfeld bekannt gegeben, wann welches Unternehmen in den Index aufgenommen wird.

Vor der Aufnahme in den S&P 500, war Tesla für Anleger relativ attraktiv gewesen. Doch das änderte sich schnell, denn die Aktie kletterte, in den fünf Tagen bis zur Indexaufnahme am 18. Dezember des entsprechenden Jahres, um 13,9 Prozent - brach dann aber um 4,8 Prozent in der darauffolgenden Woche ein.

Was bedeutet das für dich, wenn du in ETFs investieren willst?

Die wenig überraschende Antwort lautet: Es kommt darauf an. Die meisten Indizes werden in regelmäßigen Abständen angepasst, wobei einige Aktien auch herausfallen und andere wiederum neu aufgenommen werden können. Die Manager von Index-Fonds streben einen möglichst geringen Tracking-Error gegenüber dem Index an. Daher sind sie in ihren Entscheidungen eingeschränkt und müssen derartige Index-Änderung in der Regel durch den Kauf und Verkauf der entsprechenden Papiere umsetzen.

Ende 2019 verwalteten S&P 500 Index-Fonds ein Vermögen von 4,6 Billionen Dollar. Am Tag der Aufnahme in den Index versuchten sehr viele Fonds, die Tesla-Aktie zu kaufen. Eine gewaltige Aktion, wenn nun viele oder alle Index-Anbieter Tesla in den S&P 500 aufnehmen müssen.

  • Angenommen, du wolltest in S&P 500 investieren, wann hättest du von den Erfolgen oder Misserfolgen Teslas partizipiert? Erst ab diesem Stichtag, dem 18.12. und nicht etwa davor.

Eine große Schwachstelle von ETFs ist, dass sie den Index immer nur eins zu eins abbilden. In meiner Anlagestrategie etwa war Tesla schon vor Jahren enthalten und meine Partner haben diesen steilen Aufstieg komplett mitgenommen.

4. In ETFs investieren, um zu traden

ETFs werden mittlerweile zum Trading genutzt. Möchtest du trotz aller Kontra-Argumente in ETFs investieren, solltest du hier besonders vorsichtig sein. Es handelt sich hierbei um reine Spekulation. Spekulieren solltest du nur mit Geld, welches du im Ernstfall wirklich entbehren kannst. Welcher Anleger kann allerdings 100 Prozent seines Geldes abschreiben? Du solltest dir beim Investieren immer über deine Ziele im Klaren sein. Ist das nicht der Fall, birgt dies eine große Schwachstelle, die dich teuer zu stehen kommen kann.

Möchtest du in ETFs investieren, dann solltest du dich zunächst konkreter mit deiner Anlagestrategie beschäftigst. So findest du heraus, ob das Investieren in ETFs für dich sinnvoll ist. Wenn du dabei Hilfe benötigst, dann sende mir eine Nachricht. Bevorzugt gern über Instagram oder auf einem der anderen gängigen Kanäle.

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dein Sven Stopka

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