Kickbacks – Das Schmiergeld in der Finanzberatung

Lesezeit: 5 min
28. Januar 2024

Hast du gewusst, dass dein Finanzberater Bestechungs- oder Schmiergeld bekommt? Im Bereich der Banken, Finanzvertriebe und Finanzberater sind Kickbacks völlig normal. Hast du Fonds gewisser Anbieter, wie DWS, Union Investment, Deka oder anderer Fondsgesellschaften und bisher keine Erstattung von Provisionen erhalten? Du weißt nicht einmal, wie viel Bestechungs- oder Schmiergeld in Form von Kickbacks fließen? Dann wird es Zeit, Licht ins Dunkel zu bringen. In diesem Beitrag erfährst du mehr über Kickbackprovisionen und die Ex-post Kostenausweisung. Hörst du lieber die dazugehörige Podcast-Folge, geht es hier entlang.


Banken, Finanzvertriebe und Finanzberater sind seit dem Jahr 2020 dazu verpflichtet, ihren Kunden unaufgefordert eine Ex-post Kostenausweisung auszuhändigen. Offenbar drücken sich jedoch einige Marktteilnehmer davor. Ich stelle oft fest, dass Kunden gar nicht wissen, was sie an Kickbacks an die Gesellschaften gezahlt haben. Der Gesetzgeber wollte Transparenz schaffen, aber davon ist wenig zu spüren. Insbesondere auf lange Sicht kommen durch Kickbacks größere Summen zusammen und dir entsteht ein massiver finanzieller Nachteil.


Was ist eine Kickbackprovision?

In der Vergangenheit habe ich viele Beratungen durchgeführt, in denen Anleger aktive Investmentfonds besaßen, die bekanntermaßen auch Kickbacks enthalten, bei denen die Anleger aber keine Ahnung hatten, wie hoch diese eigentlich sind. Der Grund dafür war, dass die Berater die sogenannte Ex-post Kostenausweisung nicht ausgehändigt haben, obwohl sie seit 2020 dazu verpflichtet sind.

Ein Finanzvertrieb oder eine Bank zahlt ihrem Vertriebsmitarbeiter oder Berater für den erfolgreichen Verkauf eines Fonds in der Regel erstmal einen Ausgabevorschlag von bis zu fünf Prozent. Bei einem Anlagevolumen von 100.000 Euro macht das grob 5.000 Euro für den Berater. Der Investmentfonds sollte vonseiten des Kunden nun möglichst lange gehalten werden. Hält der Kunde den Fonds für eine entsprechende Zeit, bekommt der Berater eine Provision auf das Depotvolumen. Das ist die sogenannte Kickbackprovision.

Für mich persönlich sind Kickbacks so etwas wie Schmier- oder Bestechungsgelder. Ich selbst darf solche Gelder als Honorarberater gar nicht vereinnahmen. Sollte es Kickbacks geben, müssen diese ungemindert an den Kunden ausgezahlt werden.


Wie hoch sind Kickbacks?

Wie hoch die Kickbacks letztendlich sind, kommt darauf an, welchen Investmentfonds du besparst. Sie liegen zwischen 0,3 und einem Prozent von deinem Depotvolumen. Diese Kosten sind einkalkuliert in der sogenannten TER (Total Expense Ratio), also in der Gesamtkostenquote.

Anhand eines Beispiels veranschauliche ich dir hier, wie hoch solche Kickbacks sein können und wie eine Ex-post Kostenausweisung aussieht. Aus einzelnen Gesprächen in der Vergangenheit weiß ich, dass viele Berater diese verpflichtende Informationen für das Jahr 2020 in 2021 ihren Kunden nicht ausgehändigt haben.

Wenn ein Berater nichts zu verbergen hat, legt er diese Informationen offen. Es gibt aber Fälle, in denen die Berater keine Lust auf Fragen oder Diskussionen haben, weil solche Fonds, wie in meinem Beispiel, sehr hohe Kickbacks auslösen.


Die Gesamtkostenübersicht

Bei dem Kunden in meinem Beispiel war das Depotvolumen relativ hoch und so kamen Jahr für Jahr gut vierstellige Beträge zustande, obwohl der Berater dafür eigentlich nichts tat.

Nehmen wir die Gesamtkostenübersicht für das Jahr 2020 dieses Kunden. Das Dokument ist rein informativ und dient der Kostentransparenz, wird angegeben. Ich persönlich bin als Honorarberater zugelassen und stehe für eine hundertprozentige Transparenz ein. Ich kann und darf nichts verbergen.

In der Gesamtkostenübersicht werden die tatsächlich im vergangenen Kalenderjahr entstandenen, einmaligen und laufenden Kosten zu den erbrachten Wertpapierdienstleistungen (Berater), sowie den eingesetzten Finanzinstrumenten (Fonds), dargestellt.

Weiter kommen wir zu dem, was den eigentlichen Sprengstoff liefert. Der besagte Kunde hatte im Jahr 2020 einen durchschnittlichen Depotbestand von 166.184 Euro.

  • Nun sind die einmaligen Kosten aufgelistet, welche sich auf vier Euro belaufen, die durch zwei Käufe zustande gekommen sind.

  • Dann haben wir die laufenden Kosten. Diese betragen insgesamt 3,9 Prozent. In Summe macht das 6.557 Euro.

  • Für die Wertpapierdienstleistung sind als Servicegebühr 1,3 Prozent, also 2.135 Euro, für den Berater angefallen.

  • Weiterhin entstanden ist die Courtage mit 0,44 Prozent, also rund 724 Euro. Das ist die Provision, die beim vorherigen Berater gelandet wären, die aber eins zu eins an den Kunden ausbezahlt wurde.

Wir sprechen also über 2,7 Prozent für die aktiven Fonds, also 4.422 Euro.


Kickbacks sind unnötige laufende Depotkosten

2,7 Prozent laufende Kosten musst du über die Rendite erst einmal wieder reinholen. Über diese Kosten wird im Vorfeld, in der Regel aber nicht gesprochen.

Fairerweise sei gesagt, dass es die Ex-Ante-Kostenausweisung gibt. Diese muss dir der Berater aushändigen, wenn du das Geschäft abschließen möchtest. Hierbei simuliert man in der Regel eine Laufzeit von fünf Jahren und berechnet, was in fünf Jahren wäre, wenn die Rendite Null Prozent betragen würde. Also die Minderung der Rendite durch die Kosten.

Bei der Ex-post Kostenausweisung hingegen wird aufgelistet, was tatsächlich angefallen ist. Das kann natürlich erst rückwirkend dargestellt werden.

Ich empfehle dir also, dich mit den Kosten innerhalb deines Depots zu beschäftigen. Direktbanken, Neo-Broker etc. finanzieren sich nicht selten komplett über diese Kickbacks. Schließt du solche Verträge im Internet ab, ist es bei der Antragsstellung häufig so, dass du nur durch ein Häkchen darauf verzichtest, über diese Kosten informiert zu werden und darauf, dass diese an dich ausgezahlt werden.


Achte auf versteckte Kickbacks

Setze dich mit deinen Finanzen, insbesondere mit deinen Investmentfonds, detailliert auseinander. Was kannst du unternehmen, wenn du das bisher versäumt hast?

Umfasst dein Portfolio aktive Fonds? Wenn ja, wie hoch sind die enthaltenen Kickbacks? Diese müssten dir ausgewiesen worden sein. Wenn nicht, gehe auf deinen Berater, respektive auf deine Bank zu, und fordere die Ex-post Kostenausweisung an. Sie steht dir gesetzlich zu.

Gehe diese Aufstellung durch und entscheide für dich, ob das Ergebnis dieser Dienstleistung ihr Geld wert ist oder nicht. Provisionsfreie Fonds können eine Alternative sein.

Die wenigsten Anleger konnten mir je sagen, ob und wie viel an Kickbacks bei ihnen angefallen ist, denn sie haben diese Provisionen nie zu Gesicht bekommen. Diese Gelder sind an die Berater geflossen. Ein Berater bekommt tatsächlich eine Servicegebühr von bis zu 1,6 Prozent und obendrein nochmal die Kickbacks. Über zwei Prozent für eine Dienstleistung, die der Berater vereinnahmt, die das Geld oft nicht wert ist.

Jeder einzelne Euro, der dir heute wegen bezahlter Kickbacks durch die Lappen geht, ist ein verlorener Euro, der nicht weiter für dich arbeiten kann.

Benötigst du Unterstützung bei dem Gespräch mit deinem Berater oder möchtest weitere Tipps zu Investmentfonds, Kickbacks oder zum Investieren allgemein, melde dich gerne bei mir, bevorzugt gerne über Instagram oder auf einem der anderen gängigen Kanäle. Ich bin gerne für dich da.



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Vielen Dank für die Zeit, die du dir genommen hast. Wenn du Hörer meines Podcasts bist, freue ich mich über eine Rezension bei iTunes und über dein Teilen und Empfehlen meiner Kanäle. Teile meinen Podcast auch gern offline mit Familie, Freunden und Bekannten. Mein Ziel ist es, Menschen dazu zu bringen, sich mit ihren Finanzen und Vermögensanlagen zu beschäftigen, damit sie klügere Entscheidungen für die Zukunft treffen können. Dabei benötige ich deine Hilfe. Bis zum nächsten Mal,

dein Sven Stopka

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