Steuern? Nein, Danke! Hier kommen deine Steuertipps Teil 2

Lesezeit: 7 min
21. April 2023

Steuertipps vom Steuerexperten. Burkhard Küpper im Interview

Wie kannst du die Rolex von der Steuer absetzen? Eine Frage, mit der mein Interviewpartner Burkhard Küpper eingeschlagen ist. Als Steuerberater und Steuergestalter ist Burkhard der Experte in Deutschland, wenn es um Steuertipps geht. Im zweiten Teil dieses Interviews rund um das Thema Steuertipps gehen wir konkreter darauf ein, wie du deine Steuern als Einzelunternehmer und Inhaber einer GmbH optimieren und gestalten kannst. Mein Interviewpartner Burkhard Küpper wird ein paar Steuertipps raushauen, die du so von deinem Steuerberater sicherlich noch nicht gehört hast. Das Video zum Interview findest du hier.

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Welche Steuertipps gibt es, die wirklich anwendbar, umsetzbar und zielführend für dich sind? Um Antworten zu finden, habe ich für dieses Interview jemanden eingeladen, der uns zum Thema Steuertipps beraten darf. Mein Interviewgast Burkhard Küpper ist Steuerberater und Gründer von „Steuern Nein Danke“. Er hilft Freiberuflern und selbstständigen Unternehmern, weniger Steuern zu zahlen und das bei Einhaltung der Gesetze und hoher Wirksamkeit. Im ersten Teil dieses Interviews erfährst du, woran du einen guten Steuerberater erkennst, wann der Wechsel der Gesellschaftsform für dich sinnvoll sein kann und ob dir eine Verlagerung deines Unternehmens ins Ausland eine Steuererleichterung bringt.

Steuertipps für Einzelunternehmer

An welchen Stellen sind denn Steuern zu optimieren und welche Steuertipps sind anwendbar, wenn man keine GmbH hat, sondern Einzelunternehmer ist?

Burkhard: Es gibt unheimlich viele Wege, die Steuerlast zu optimieren. Du kannst deine steuerliche Familienstruktur und Gewinnermittlung optimieren. Ebenso kannst du deine Unternehmensform und -Struktur optimieren. Auch deine Vermögensstruktur und Immobilienbestand. Du kannst deine Lebenssteuer, deine Investition, deine Gehaltsstruktur, dein Auto, deine steuerfreien Einnahmen, deine pauschal versteuerten Einnahmen und vieles mehr optimieren.

Bilanzierung statt Einnahmen-Überschuss-Rechnung

Burkhard: Konkret, als typischer Einzelunternehmer, gehen wir mal auf die Einnahmen-Überschuss-Rechnung ein. Das ist ein Verfahren zur Ermittlung des Gewinns. Alle Einnahmen werden gezählt. Alles, was man bezahlt, wird davon abgezogen. Die Differenz ist entsprechend zu versteuern. In Deutschland gibt es aber zwei Gewinnermittlungsarten. Es gibt die Einnahmen-Überschuss-Rechnung und die Bilanzierung.

  • In der Bilanzierung darfst du Folgendes machen: Du darfst alle noch nicht bezahlten Rechnungen schon von der Steuer absetzen, bevor du sie bezahlt hast.

  • Alle Einnahmen für zukünftige Perioden, die zwar eingegangen sind, aber noch nicht erwirtschaftet wurden, kann man in der nächsten Periode versteuern.

  • Positionen, die noch eintreffen, wie Energiekosten, Jahresabschlusskosten, Finanzbuchhaltungskosten, et cetera, dürfen als Rückstellung schon berücksichtigt werden und mindern den Gewinn. Du hast in einer Bilanzierung ein ehrlicheres Bild, als bei einer Einnahmen-Überschuss-Rechnung. Das Einkommen wird also dadurch gesenkt und je nach Größenordnung des Unternehmens können das erhebliche Summen sein.

„Steuern sparen ist das Recht eines jeden Bürgers.“

Nicht jeder weiß etwa, dass du dir täglich 14 Euro erstatten lassen kannst, wenn du acht Stunden von deinem Arbeitsort entfernt bist. Im Monat kann das 280 Euro mehr ausmachen. Bist du Inhaber einer GmbH, darfst du diesen Betrag sogar verdoppeln. Steuertipps zu nutzen, ist dein gutes Recht. Man muss sich der Gesetze, die die Politiker geschaffen haben, einfach nur bedienen. Genau davon handelt mein Buch „Steuern Nein Danke“, das als Bestseller durch die Decke ging.

Homeoffice im Eigenheim: Steuertipp oder Steuerfalle?

Du besitzt ein Eigenheim und hast eine Firma. Du vermietest einen Raum als Homeoffice, als Arbeitsplatz, an deine eigene Firma. Wie viele feststellen mussten, ist das eine Steuerfalle. Warum ist das so und welche weiteren vermeintlichen Steuertipps gibt es, die sich oft als Steuerfalle entpuppen?

  • Burkhard: Diese Situation birgt das Risiko der sogenannten Betriebsaufspaltung. Wenn du aus dem Eigenheim ausziehst oder sich die Geschäftsführung ändert, wird das Unternehmen fiktiv verkauft. Das ist eine typische Steuerfalle. Hier wird das Unternehmen dann im erweiterten Ertragswertverfahren bewertet. Das heißt, der Unternehmensgewinn der letzten drei Jahre im Durchschnitt wird mit 13,75 multipliziert. Das ist der Wert, den man dann versteuern muss.

  • Eine weitere typische Steuerfalle ist, einen Investitionsabzugsbetrag zu bilden. Das ist eine Vorziehung der Steuern für einen privat genutzten PKW etwa. Es werden dadurch zwei Dinge ausgelöst. Zum einen vergrößert sich die Betriebsprüfungswahrscheinlichkeit und zweitens ist es so, dass diese beiden Dinge sich ausschließen.

  • Eine andere Steuerfalle, in die Menschen häufig treten, ist, dass sie zum Notar gehen und dort Entscheidungen treffen, ohne mit dem Steuerberater vorher gesprochen zu haben. Eine kleine, aber falsch getroffene Entscheidung kann schlimme Konsequenzen haben.

Kommunikation mit dem Steuerberater

Viele Steuerberater kommunizieren nur mündlich. Sollten nicht zumindest die wichtigsten Punkte schriftlich festgehalten werden? Warum kommunizieren Steuerberater nur auf dem mündlichen Wege und zu welchen Problemen kann das führen?

Burkhard: Vielleicht möchte sich der Steuerberater hier die Hintertür offen halten und umgeht das Risiko, auf eine Aussage festgenagelt zu werden. Ein Steuerberater ist normalerweise gegen Beratungsfehler versichert. Die Versicherung greift also, wenn dem Mandanten wegen eines falschen Ratschlags ein Schaden entsteht. Ein Beratungsfehler ist natürlich schwer nachweisbar, wenn nichts schriftlich festgehalten wird.

Wir händigen den Mandanten alle Vereinbarungen und Änderungen schriftlich aus und wollen damit das Vertrauensverhältnis stärken. Die Kommunikation per E-Mail oder WhatsApp kann also nachvollzogen und im Zweifelsfall überprüft werden. Die Kommunikation per WhatsApp ist übrigens, was viele gar nicht wissen, sicherer als die Kommunikation per E-Mail. Jeder kann die E-Mail abfangen. Bei WhatsApp gilt die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.

Auswandern als ultimativer Steuertipp?

Das Steuersystem in Deutschland ist komplex und kompliziert. Welches Land in Europa löst das Thema Steuern und Steuererklärung einfacher und optimaler? Immer mehr beschäftigen sich mit dem Gedanken, ihr Unternehmen ins Ausland zu schaffen oder dort zu gründen.

Burkhard: Ich glaube, in Estland macht man eine elektronische Steuererklärung. Man kann dort sehr viel online machen. Das wäre aus Sicht der Nutzer wohl das perfekte System. Aber ich bin Experte für das deutsche Steuerrecht. Und ich kann sagen, dass die meisten Menschen, die wegen der Steuern auswandern wollen und zu mir kommen, letztlich in Deutschland bleiben, wenn sie erst mal richtige Steuertipps erhalten und verstehen, dass sie tatsächlich viele Steuern sparen können.

Deutschland hat eine hohe Rechtssicherheit. Und auch, wenn ich sehr viele Dinge hier kritisch betrachte, sehe ich Deutschland als eine Steueroase, wenn man das System tatsächlich versteht.

Steuerfalle Pensionsrückstellungen

In den 90er-Jahren gehörten Pensionsrückstellungen zu den „trendiger“ Steuertipps der Steuerberater. Dies hat sich jedoch als Steuerfalle entpuppt. Unternehmen werden dadurch unverkäuflich. Was ist einem Unternehmer in diesem Zusammenhang zu empfehlen?

Burkhard: Jeder Unternehmer sollte für sich selbst vorsorgen und ich sehe eine Holding als eine eigene Altersvorsorge, eine eigene Rente. Jeder sollte im eigenen Unternehmen Geld zur Seite legen, bestenfalls über eine Holding. Eine Pensionsrückstellung ist bei einem operativen Unternehmen ein Verkaufshemmnis, was vielen zum Verhängnis wurde. Man kann über eine Pensionsrückstellung gehen, aber man lässt sie eben in einer Holding oder in einer separaten Managementgesellschaft und nicht in einer operativen.

Mein wichtigster Steuertipp ist, so viel Geld wie möglich im Unternehmen zu halten, wie etwa durch den Wechsel der Unternehmensform. Wenn man die Differenz dann anlegt, ist man gut beraten. In was man investieren möchte, ist individuell mit einem Finanzberater zu ermitteln, um Fehlentscheidungen zu vermeiden. Aus der Anlageentscheidung halte ich mich immer raus. Ich werbe dafür, so wenig Geld wie möglich an den Staat zu übertragen, denn was weg ist, ist weg.

Steuertipps Jahresabschluss

Zum Jahresende hin möchte viele noch letzte Ausgaben tätigen, um bei der Steuererklärung zu sparen, was oft wenig Sinn ergibt. Was sind deine Steuertipps zum Jahresende, um hier Optimierungen vorzunehmen? Welche Stellschrauben gibt es?

Burkhard: Wenn du planst, in eine Anschaffung im Januar oder Februar zu investieren, macht es durchaus Sinn, diese vorzuziehen, um den steuerlichen Vorteil mitzunehmen. Du solltest aber natürlich keine Ausgaben tätigen, nur wegen des vermeintlichen Steuervorteils, richtig.

Weiterhin sind die meisten Jahresabschlüsse grob mangelhaft, weil sie gegen das Handelsrecht verstoßen und weil sie gegen die steuerlichen Grundregeln der Risikovorsorge verstoßen. Das heißt, die Rückstellungsbildung ist ungenügend, die Forderungsbewertung und die Bestandsbewertung sind ungenügend. Das Abschreibungsvolumen ist vielleicht nicht richtig gehoben, Investitionsabzugsbeträge sind nicht gezogen worden und so weiter. Wer mehr Aufmerksamkeit dem Jahresabschluss widmet, der kann durchaus Steuern sparen.

Auf Augenhöhe mit dem Steuerberater

Lagert man als Einzelunternehmer etwa die komplette Buchhaltung aus, endet das nicht selten in einer Vollkatastrophe. Steuerberater stellen im Nachhinein oft fest, dass vieles falsch gebucht wurde. Sich aus der Verantwortung zu ziehen und alles weiter zu delegieren, kann also auch eine Steuerfalle sein.

Burkhard: Ich rate immer dazu, sich als Einzelunternehmer das Konto Privatausgaben anzusehen. Hier kannst du Korrekturen vornehmen, wenn du feststellst, dass es sich nicht um private, sondern betriebliche Ausgaben gehandelt hat.

Über Grundlagenkenntnisse im Bereich Steuern zu verfügen, schadet natürlich auch nicht. Sie gehören zur unternehmerischen Grundverantwortung dazu. Wenn man das ablehnt, darf man sich nicht wundern, wenn das Ergebnis manchmal nicht perfekt ist.

Wenn man erreichen möchte, dass der Steuerberater über den Tellerrand hinaussieht und nicht nur nach Schema F vorgeht, ist einer meiner wichtigsten Steuertipps: Du solltest deinem Steuerberater die richtigen Fragen stellen. Und dazu gehört, nicht nur zu erwarten, dass der Steuerberater von allein mit Steuertipps an dich herantritt oder diese anwendet, sondern frage explizit nach Wegen, Steuern zu sparen. Wenn der Steuerberater keine Antworten auf deine Fragen hat, suche weiter. Es sollte sich außerdem nicht nur mit dem aktuellen, einzelnen Jahr beschäftigt, sondern das Gesamtbild betrachtet werden.


Burkhard: Mein Appell an alle Unternehmer: Unternehmt etwas gegen eure Steuerlast. Versucht, diese zu reduzieren. Die Gesetze sind voll mit Gestaltungsmöglichkeiten. Ihr müsst nur wissen, wie ihr sie anwenden könnt.

Solltest du den 1. Teil dieses Interviews verpasst haben, hole dir hier mehr Steuertipps und geballtes Wissen von Burkhard.

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dein Sven Stopka

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