Generation 50 plus: Geld anlegen im Alter

Lesezeit: 4 min
24. Juni 2019

Kann sich Geld anlegen im Alter noch lohnen? Warum das Investieren gerade für die Generation 50 plus sinnvoll ist und was diese dabei beachten sollte, erkläre ich in diesem Beitrag.

Ausgangssituation

Vor einigen Wochen saß ein Teilnehmer in einem meiner Vorträge zum Thema Geld und Investition, der mich zum Nachdenken braucht. Er war etwas über 50 Jahre alt und der Meinung, er wäre zu alt zum Investieren.

Diese Aussage machte mir bewusst, dass ich das Thema Geld anlegen im Alter einmal genauer erläutern sollte. In der Tat ist es so, dass die meisten froh wären, wenn sie zwischen 1 und 2 % auf ihre Anlage bekommen würden. Aus diesem Grund entsteht bei vielen der Eindruck, dass Investitionen ab einem gewissen Alter nicht mehr sinnvoll sind. Dennoch sage ich: Um zu investieren, ist man nie zu alt!

Die Ziele und Wünsche der Generation 50 plus

In den letzten Jahren hatte ich sehr viel mit Menschen in der Generation 50 plus zu tun. Dabei ist mir aufgefallen, dass viele früher aufhören möchten zu arbeiten. Das ist sicherlich erstrebenswert.

Doch wer früher aufhört zu arbeiten, bekommt eine Rentenkürzung, die einen dann über die nächsten 10 oder 20 Jahre begleiten wird. Diese Rentenkürzung beträgt 0,3 % pro Monat, der früher in Rente gegangen wird. Das sollte man bei der Planung auf jeden Fall berücksichtigen.

Die Generation 50 plus hat viele Ziele und Träume. Dazu gehören unter anderem häufigere Reisen, ein neues Hobby (z. B. Wohnmobil) und Unternehmungen mit Freunden und Bekannten. Viele Großeltern erzählen mir auch, dass sie mehr Zeit mit den Enkeln verbringen und diese auch finanziell unterstützen wollen.

All diese Ziele haben gemeinsam, dass sie Geld kosten und das muss erst einmal vorhanden sein.

Aber woher soll das Geld kommen, wenn wegen der Inflation und der „Minizinsen“ gar kein Ertrag erwirtschaftet wurde, sondern das Kapital sogar weniger geworden ist?

Geld anlegen im Alter – Die Angst vor Verlust

Wie hat die Generation 50 plus bisher Kapital aufgebaut? Häufig höre ich, dass diese Menschen Geld aufbewahren und nicht investieren. Der Grund liegt in der Angst, in den Markt zu investieren.

Aber gerade wenn du 50 Jahre alt bist, hast du in der Regel noch einen Zeitraum von 10 bis 15 Jahren, in dem du dein Geld anlegen kannst. Wenn du 10 bis 15 Jahre investierst, hast du eine Wahrscheinlichkeit von 0 %, dass du mit einem Verlust nach Hause gehst. Die Wahrscheinlichkeit, dass du mit einem positiven Ergebnis abschließt, ist also sehr hoch.

Der Nachteil von Lebens- und Rentenversicherungen

Zudem hat die Generation 50 plus in den letzten Jahrzehnten über Lebens- und Rentenversicherungen vorgesorgt. Diese Anlageform hat aber einen entscheidenden Nachteil: Ab Rentenbeginn wird dein Geld dem Kapitalmarkt entzogen, damit kann das Geld nicht mehr für dich arbeiten. Wenn du dir die Verträge anschaust, musst du teilweise sehr lange Rente beziehen, um das Zahlenspiel zu gewinnen.

Wenn du einen solchen Vertrag besitzt, dann mache dir doch mal den Spaß und schaue dir die Zahlen im Detail an. Nimm dir dazu den Kapitalwert und teile ihn durch die monatlich ausgewiesene Rente. Dann hast du den Faktor Zeit. Diesen Faktor rechnest du durch 12 und hast die Jahre, die du die Rente beziehen musst, um auf den genannten Break-Even zu kommen. Das heißt, dann hättest dein Geld einmal verbraucht.

Rentenversicherung vs. sinnvolle Investition

Ein einfaches Beispiel: Du hast 100.000 Euro Kapital, das ausgewiesen wird, und bekommst für diese 100.000 Euro monatlich 350 Euro Rente. Dann musst du 285 Monate, spricht 23,75 Jahre, die Rente beziehen, um dein Kapital zu verbrauchen.

Wenn du dein Geld aber sinnvoll investierst und ab Rentenbeginn einen jährlichen Ertrag von 4 % erwirtschaftest, kannst du das Kapital über 41 Jahre aufbrauchen. Oder du könntest die monatliche Rente für die 23,75 Jahre von 350 Euro auf 487 Euro erhöhen.

An beiden Stellen gehe ich davon aus, dass am Ende ein Restwert von 0 Euro vorhanden ist.

Versicherer müssen Geld verdienen

Wenn du diese Faktoren zusammenziehst, kannst du das Fazit ziehen: Eine Rentenversicherung ist eine Wette auf dein Leben. Die Versicherer müssen vorsichtig kalkulieren – das ist auch vollkommen richtig und korrekt.

Jedoch solltest du dir immer vor Augen führen, dass es sich dabei um ein Wirtschaftsunternehmen handelt, das Geld verdienen muss. Jedes Unternehmen, das auf dem Markt agiert – ob großer Versicherungskonzern, kleiner Handwerksbetrieb oder ein Einzelunternehmen – muss Gewinn erwirtschaften.

Überprüfe aber auf jeden Fall, wie lange du die Rente beziehen musst, um auf den Break-Even zu kommen, den du gewinnen würdest. In vielen Berechnungen, die ich erstellt habe, musst du teilweise sehr lange die Rente beziehen, um das Spiel gegen den Versicherer zu gewinnen.

Schau dir daher auf jeden Fall sinnvolle Alternativen an. Diese können dich langfristig und positiv am Kapitalmarkt partizipieren lassen und bei einer sinnvollen Investition einen höheren Kapitalstock bringen. Dieser Kapitalstock kann weiter investiert bleiben. Oder du entnimmst dir daraus deine Rente – eventuell sogar über einen längeren Zeitraum, weil der Kapitalstock höher ist als beim Versicherer.

Kunde oder Aktionär?

Bist du lieber ein Kunde oder ein Aktionär? Was ich mit dieser Frage konkret meine, erläutere ich an einem weiteren Beispiel.

Stelle dir vor, du bist Kunde bei der Allianz Lebensversicherung. Die Allianz Lebensversicherung zahlt dir als Kunde für dein Produkt einen Garantiezins von 0,9 %. Das ist der Bruttozins. Nach Abzug der Kosten bleiben ungefähr zwischen 0,3 und 0,4% übrig. Überschüsse kommen natürlich hinzu, die jedoch nicht garantiert sind. Das heißt also, du gibst dem Versicherer – in diesem Fall der Allianz – dein Geld für 0,9 % Garantiezins.

Stelle dir nun weiter vor, dass du 2018 Aktionär bei der Allianz Versicherung warst. 2018 hättest du eine Dividende von 3,98 % erhalten. Das ist schon recht ordentlich.

Das bedeutet: Als Kunde bei der Versicherung bekommst du nur 0,9 % Bruttozins, nach Kostenplan dann 0,3 bis 0,4 % plus einem Überschussanteil. Als Aktionär erhältst du fast 4 % Dividende plus die Kurssteigerung.

Also ich kann dir sagen: Ich bin lieber Aktionär als Kunde.

Wenn du es sinnvoll nach gewissen Kriterien in den Kapitalmarkt, sprich in die Aktien investiert, hast du ein Risiko, das recht überschaubar ist. Du hast aber die volle Möglichkeit, am Markt zu partizipieren.

Lass dich nicht verrückt machen und lass dir nichts von Sicherheiten erzählen! Jede Sicherheit kostet Geld oder Rendite – eins von beiden wird immer belastet.

Wenn du Fragen oder Anregungen zum Thema Geld anlegen im Alter hast und selbst der Generation 50 plus angehörst, lass es mich gern auf Facebook oder Instagram wissen. Gern diskutiere ich auch mit dir in der geschlossenen Facebook-Gruppe „Vermögensaufbau abseits der Masse“. Dort kannst du als Mitglied exklusive Informationen rund um das Thema Geld und Investitionen erhalten.

Ich freue mich, wenn du diesen Blog und gern auch meinen Podcast an Freunde, Familie und Bekannten weiterempfiehlst. Denn so kannst du mich bei meiner Mission unterstützen: Deutschland mit finanziellem Wissen nachhaltig zu verändern.

Bleibe gesund!

Bis zum nächsten Montag,

dein Sven Stopka

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