Wie gut kennst du deinen Finanzberater?

Lesezeit: 4 min
10. Februar 2023

Es gibt viele Berufsbezeichnungen für einen Berater im Finanzanlagebereich. Vermögensverwalter, Finanzberater, Anlageberater, Honorarberater, Vermögensberater. Weißt du, wer dir gegenübersitzt? Worauf solltest du achten, wenn du mit einem Finanzberater arbeiten möchtest? In diesem Beitrag erfährst du, wo die Unterschiede liegen.

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Häufig wird mit Begriffen wie Anlageberater, Finanzberater, Vermögensverwalter, et cetera um sich geschmissen, aber man ist sich der signifikanten Unterschiede der ähnlich klingenden Berufsbezeichnungen gar nicht bewusst.

Einige Berufsgruppen nutzen die Unwissenheit der Kunden für sich und geben sich als Experten aus, weil nicht alle Berufsbezeichnungen geschützt sind oder es einer spezifischen Ausbildung bedarf. Nicht selten steckt hinter einem „Finanzberater“ ein reiner Produktverkäufer. Vorsicht ist also geboten, wenn man Missverständnissen vorbeugen möchte.

Anlageberater

Anlageberater ist eine allgemeine Berufsbezeichnung für jemanden, der Finanzdienstleistungen anbietet.
Ein Anlageberater ist entweder registriert nach dem Paragrafen 34 F Gewerbeordnung oder nach dem Paragrafen 34 H.

Ist ein Anlageberater nach dem Paragrafen 34 H Gewerbeordnung registriert, ist er eigentlich als Honoraranlageberater zu bezeichnen.

Der klassische Anlageberater arbeitet zu 99 Prozent auf Provisionsbasis. Er erhält also eine Provision für den Verkauf eines Produktes, entweder einmalig vorab oder über eine Servicegebühr.

Ein Anlageberater sollte dir im Vorfeld einer Beratung offenlegen, ob er gebunden oder ungebunden ist und entsprechend über Provisionen, Honorare oder sonstige Finanzflüsse vergütet wird. Sollte diese Offenlegung nicht selbstständig erfolgen, solltest du nachhaken, damit klar ist, wie die Person registriert ist, arbeitet und entlohnt wird. Anlageberater sind eigentlich gesetzlich dazu verpflichtet. Durch die Erfahrung meiner Mandanten mit den verschiedensten Finanzberatern weiß ich aber, dass die klare Kommunikation solcher Details leider häufig außen vor gelassen wird.

Honorar-Finanzanlagenberater

Der Honorar-Finanzanlagenberater ist nach dem Paragraf 34 H Gewerbeordnung registriert. Der Unterschied zum klassischen Anlageberater nach Paragraf 34 F liegt größtenteils darin, dass ihm untersagt ist, Provisionen oder Zuwendungen von Dritten anzunehmen.

Erhält der Honorar-Finanzanlagenberater Kickback-Provisionen, Abschlussprovisionen oder sonstige Zuwendungen finanzieller Natur, muss er diese zu 100 Prozent an den Kunden weitergegeben. Es gibt sehr viele gesetzliche Auflagen, die wir als Honorar-Finanzanlagenberater erfüllen müssen.

Der Vorteil eines Honorar-Finanzanlagenberaters

Nur rund 200 Honorar-Finanzanlagenberater sind nach Paragraf 34 H registriert. Nach Paragraf 34 F sind wiederum etwa 40.000 registriert. Es gibt demnach nur 200 Finanzberater, die sich verpflichtet haben, vollumfänglich ehrlich und transparent mit Kunden zu arbeiten.

Honorar-Finanzanlagenberater ist außerdem eine geschützte Berufsbezeichnung. Niemand darf sich Honorar-Finanzanlagenberater nennen, wenn er nicht entsprechend registriert ist.

Mit Sicherheit gibt es auch Anlageberater nach 34 F, die es genauso transparent halten, aber ich bin skeptisch, wenn sich ein Finanzberater das Hintertürchen für Provisionen oder für sonstige Zuwendungen offen hält.

  • Praxistipp: Suchst du im Dschungel der Finanzberater ausschließlich nach einem Honorar-Finanzanlagenberater und möchtest sichergehen, dass derjenige nicht vorgibt, etwas zu sein, was er nicht ist? Schaue in das Impressum, ob derjenige nach Paragraf 34 H Gewerbeordnung registriert ist.

Honoraranlageberater nach Paragraf 93, Absatz 1, WPHG

WPHG ist das Wertpapierhandelsgesetz. Hierbei handelt es sich um diejenigen Finanzberater, die auf Honorarbasis arbeiten, aber auch entsprechend andere Produkte, wie etwa Aktien, anbieten dürfen.

Diese Art Finanzberater ist noch seltener, als der Honorar-Finanzanlagenberater nach Paragraf 34 H, denn es sind derzeit nur 17 davon in Deutschland registriert.

Ich persönlich habe keine Ambitionen, meinen Mandanten Einzelwerte oder Zertifikate zu verkaufen, denn ich beschränke und fokussiere mich gern auf Fonds und entsprechende Anlagestrategien.

Vermögensberater

Bezeichnet sich jemand als Vermögensberater, ist Vorsicht geboten. Hierbei handelt es sich oft um einen strukturierten Vertrieb. Vermögensberater klappern häufig erstmal den Freundes-, Bekannten- und Familienkreis ab. Sie verkaufen irgendwelche Finanzprodukte oder stellen vorhandene Produkte um und nach wenigen Monaten ist dieser Vermögensberater oft nicht mehr beruflich aktiv. Häufig haben diese Art Finanzberater auch keine richtige finanzielle Ausbildung genossen. Eine Ausbildung zum geprüften Vermögensberater gibt es nicht. Es ist eine interne Qualifikation.

Vermögensberater, Honorarberater, Honorar-Finanzanlagenberater und Anlageberater allgemein haben eines gemeinsam: Sie dürfen ohne die Unterschrift oder den Auftrag des Kunden alle keine eigenen Handlungen unternehmen.

Vermögensverwalter

Vermögensverwalter gibt es so einige in Deutschland. Diese Art Finanzberater trifft Anlageentscheidungen für den Kunden. Im Vorfeld werden grundlegende Details gemeinsam festlegt, wie etwa die Strategie, die Volatilitäten, et cetera und auf Basis dieser Grundlagen darf der Vermögensverwalter entscheiden und handeln.

Ein Vermögensverwalter verfolgt eine eigene Strategie und in der Regel ist ein Vermögensverwalter erst ab einer hohen sechs- oder siebenstelligen Anlagesumme zugänglich.

Aktuell liegen Vermögensverwaltungen im Trend. Finanzanlagenberater etwa schichten gerade nach und nach um in die Vermögensverwaltung. Das bedeutet, sie sind eigentlich nur noch Produktverkäufer einer gewissen Strategie, die standardisiert aufgesetzt wird. Dann wird nur noch verkauft und der Vermögensverwalter darf sich in einem entsprechend festgeelgten Korridor bewegen.

Oftmals fungieren Anlageberater nur als Tippgeber bei der Vermögensverwaltung und erhalten eine Provision. Die Beratung macht ausschließlich der Vermögensverwalter.

Meiner Meinung nach ist ein Vermögensverwalter absolut sinnvoll, wenn es sich um große Anlagesummen handelt und man auch außerhalb des Fondsuniversums investiert sein möchte. Ein Vermögensverwalter bietet ein breites Spektrum an Anlagemöglichkeiten und das unterscheidet ihn von anderen Finanzberatern.

Wie wählst du deinen Finanzberater?

Du kennst nun die Unterschiede der verschiedenen Berufsbezeichnungen im Finanzanlagebereich. Doch worauf solltest du achten, wenn du nach einem Finanzberater oder Produktverkäufer suchst?

  • Werde dir zunächst klar über deine Erwartungen an deinen Finanzberater. Was sind deine Anforderungen, deine Ansprüche?

  • Wie soll der Finanzberater vergütet werden? Möchtest du Provisionen zahlen oder ein Honorar? Werden diese Vergütungen offen kommuniziert oder fehlt es an Transparenz?

  • Mache dir vor jedem Beratungsgespräch mit einem Finanzberater eine klare Auflistung deiner Ziele und Anforderungen und achte auf dein Bauchgefühl. Wenn dir dein Bauchgefühl sagt, dass etwas nicht passt, folge dem Bauchgefühl.

  • Wie viel Handlungsspielraum soll der Finanzberater haben? Bedarf es immer deiner Unterschrift? Oder hat derjenige gewisse Freiheiten, für dich zu entscheiden?

Ich bin aus hundertprozentiger Überzeugung Honorar-Finanzanlagenberater und einer von 200 Unikaten dort draußen. Ich möchte einen Unterschied machen und lebe die Transparenz und den Verbraucherschutz. Ich genieße es zu sehen, dass meine Arbeit meinen Mandanten einen Nutzen bringt.

Wenn du weitere Fragen zu Finanzberatern, Vermögensaufbau, Investments oder der Zusammenarbeit mit mir hast, buche doch dein kostenloses Erstgespräch. Wir klären dann in 30 bis 45 Minuten, wie ich dich unterstützen kann und wo deine Herausforderungen liegen. Ich verspreche dir, du wirst am Ende des Gesprächs einen Nutzen für dich mitnehmen.

Vielen Dank für die Zeit, die du dir genommen hast. Wenn du Hörer:in meines Podcasts bist, freue ich mich über eine Rezension bei iTunes und über dein Teilen und Empfehlen meiner Kanäle. Folge mir auf Facebook, wo wir uns näher zum Thema austauschen können. Teile meinen Podcast auch gern offline mit Familie, Freunden und Bekannten. Mein Ziel ist es, Menschen dazu zu bringen, sich mit ihren Finanzen und Vermögensanlagen zu beschäftigen, damit sie klügere Entscheidungen für die Zukunft treffen können. Mehr zu mir und meiner Mission findest du auch auf Instagram und LinkedIn. Ich hoffe, ich konnte dich heute dazu animieren, dich mit deinem Investment zu beschäftigen. Bis zum nächsten Mal,

dein Sven Stopka

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