Risiko Einzelaktien - Was du aus der Pleite von Wirecard lernen kannst

Lesezeit: 4 min
17. Dezember 2022

Einzelaktien bergen nicht unerhebliche Risiken. Welche das sind und welche Learnings du aus der Pleite von Wirecard für dich ziehen kannst, erfährst du in diesem Beitrag.

Die Pleite um die Einzelaktie Wirecard

Sicherlich ist der Wirecard Skandal nicht an dir vorübergegangen. Wirecard hat Insolvenz angemeldet. Das Drama um die Einzelaktie wird uns sicherlich noch Monate, wenn nicht sogar Jahre, verfolgen. Viele Organe haben hier versagt. Nun sind 1,9 Milliarden Euro nicht mehr aufzufinden. Anleger, die in die Einzelaktie investiert haben, sind geschockt.

Was hat die Aufsichtsbehörde BaFin damit zu tun und warum hat die BaFin wieder einmal geschlafen? Schon einst gegen die dubiosen Machenschaften der BWF-Stiftung und einiger anderer Unternehmen, die Kundengelder veruntreut haben, hat die BaFin lange nichts unternommen. Felix Hufeld hat Fehler eingeräumt und auch Olaf Scholz hat klar gesagt, dass sich hier etwas ändern muss.

Wirecard ging Ende der 90er-Jahre als vielversprechendes Start-up ins Rennen, aber seit einigen Jahren waren Probleme zu erkennen. Ich hoffe, dass als Folge dieses Skandals, zumindest eine Aufsichtsbehörde geschaffen wird, die durchgreift und nicht nur zuschaut. Anlegergelder gehören geschützt. Man muss unseriösen Unternehmen unbedingt das Handwerk legen.

5 Grundregeln bei einer Pleite von Einzelaktien

Im Bereich der Einzelaktien war die Wirecard Aktie sehr beliebt bei den Deutschen. Die Gefahr nach diesem Skandal ist, dass die Aktienkultur, die in Deutschland ohnehin schon kaum existiert, nachhaltig geschädigt wird. Für viele, die wenig Ahnung von Einzelaktien haben, sieht es nun so aus, als wären Aktien Teufels Werkzeuge. „Man kann damit nur verlieren, Aktien sind nichts für Kleinanleger“, et cetera. Viele werden sich vermutlich aus dem Aktienmarkt verabschieden und zur Seitenlinie zurückkehren. Das ist sehr schade, denn Aktien sind immer noch ein sicheres und kluges Investment, wenn du gewisse Grundregeln beherrschst:

  1. Warst du in der Einzelaktie investiert und hast Verluste erlitten? Das ist bitter, aber Selbstvorwürfe helfen dir nicht. Prüfe stattdessen, wo deine Fehler lagen, welche Learnings du aus diesen ziehen kannst und lerne für die Zukunft daraus. Schreibe diese Verluste als Lehrgeld ab.

  2. Du solltest deine eigene Erfahrung mit Verlusten bei Einzelaktien nicht auf alle anderen projizieren und allgemein von Aktien absehen und abraten. Verunsicherungen lösen Emotionen aus und diese führen zu Kurzschlussreaktionen, die meist kontraproduktiv für dein Investment sind. Jeder macht seine eigenen Erfahrungen und nicht jede Erfahrung mit Einzelaktien oder Fonds ist negativ.

  3. Oft wird nicht zwischen Einzelaktien und Fonds unterschieden. Einzelaktien bergen ein hohes Risiko der Insolvenz, wie bei Wirecard. Bei Fonds besteht dieses Risiko auch, jedoch ist dein Geld wie viel breiter gestreut. Je breiter und differenzierter du streust, umso entspannter schläfst du. Sollte ein Unternehmen Pleite gehen, fällt das in einem Fonds nicht sonderlich auf. Die Renditen der anderen Unternehmen werden diesen Verlust höchstwahrscheinlich ausgleichen.

Eine breite Streuung ist der elementare Schlüssel für das sichere und planbare Investieren.

  1. Sicher und breit streuen bedeutet allerdings nicht, in den MSCI World zu investieren. Achte darauf, welchen Ratschlägen du vertraust. Der MSCI World repräsentiert 23 Industrieländer. Das ist sicherlich besser, als in Einzelaktien zu investieren. Du kannst dich aber an ungefähr 16.000 Unternehmen weltweit beteiligen. Wähle also bitte mit Bedacht aus, welchen Bloggern, Podcastern und Finanzgurus du vertraust.

  2. Hast du mit der Einzelaktie Wirecard Verluste erlitten, hoffe nicht zu sehr auf ein übrig gebliebenes Anlagevermögen, das nun auf die Aktionäre verteilt werden könnte. Aktionäre werden als nachrangige Gläubiger befriedigt. Erstrangig kommen die Kreditgeber. Wenn dann etwas übrig bleibt, kommen die Aktionäre. Entschädigungen für Aktionäre sind eher nicht zu erwarten.

Was du aus der Pleite der Einzelaktie Wirecard lernen kannst

Wie bereits erwähnt, Einzelaktien bergen immer ein hohes Risiko. Die Meldung kommt und damit ist der Verlust auch schon real. Du kannst gar nicht so schnell handeln, wie dein Portfolio, dein Depot, nach unten rasselt. Da hilft auch keine Stop-Loss-Grenze mehr. Diese kann, nebenbei bemerkt, auch eher nachteilig sein. Was passiert, wenn es eine Falsch-Meldung ist und innerhalb von Minuten geht der Kurs wieder hoch? Du bist raus und kommst nicht wieder rein.

  • Einzelaktien erfordern eine stetige Überwachung deinerseits. Das bedeutet Zeitaufwand und Stress. Zeitaufwand und Stress sind nicht zu unterschätzen. Ich kenne sehr viele Mandanten, die in Einzelaktien investiert waren und stetig panisch ihre Anlagen beobachtet haben. Seitdem sie umgestiegen sind und in ein auf sie persönlich zugeschnittenes Portfolio investiert haben, sind sie viel gelassener.

  • Du investierst nicht in eine einzelne Aktie, sondern in mehrere Einzelunternehmen aus einer bestimmten Branche? Du fokussierst dich auf bestimmte Trends? Dann hast du eine ähnliche Situation, wie bei einer Einzelaktie. Auch hier besteht das Risiko, dass es schlechte Meldungen gibt, die eine ganze Branche oder einen Trend betreffen und damit droht auch hier der Totalverlust. Ich kann davon nur abraten.

  • Viele folgen der Herde, wenn es um Einzelaktien geht. Wirecard ist zu Beginn gut gelaufen, es gab beachtliche Kursgewinne. Viele sind eingestiegen und so wurde die Einzelaktie dann zum Hype, bis der Kursfall ins Haus stand. Verabschiede dich von dem Massenphänomen. Wenn eine Einzelaktie für jemanden gut gelaufen ist, muss das für dich noch lange nichts heißen.

  • Einzelaktien passen häufig nicht zu deiner persönlichen Risikoneigung. Deine Risikoneigung ist jedoch sehr wichtig und sollte nicht ausgereizt werden.

  • Recherchiere und bewerte Warnungen richtig. Es gab über Jahre hinweg Meldungen dazu, dass bei Wirecard irgendwas nicht zusammenpasst. Oft wurde der Jahresabschluss hinausgezögert. Bei mir sind spätestens hier die Alarmglocken angesprungen. Du solltest dich nicht auf veröffentlichte Zahlen verlassen, sondern sehr viel tiefer schauen, das Unternehmen analysieren, Kennzahlen ausrechnen und vieles mehr. Dann solltest du abwägen, welche Optionen du hast. Was könnte passieren und mit welcher Option kannst du besser leben? Das musst du für dich herausfinden.

  • Lasse dich nicht von Träumen und Gier leiten. Es gibt unzählige Möchtegern-Experten, die dir beibringen wollen, wie du in 4 Wochen 5.000 Euro Gewinn oder regelmäßig 2,5 % Rendite die Woche machst. Wenn diese Personen so erfolgreich sind, warum wollen sie dir ihre Strategie verkaufen und damit Geld machen?

  • Mit einem Fonds streust du breiter. Ein Totalverlustrisiko ist so gut wie ausgeschlossen. Alle Unternehmen in diesem Fonds müssten komplett pleitegehen. Dann erst wäre der Totalverlust real.

Wenn dich dieser Beitrag zum Umdenken anregt und du dich von Einzelaktien weg bewegen möchtest, dann folge doch meinem Podcast. Dort bekommst du Tipps zum sinnvollen und effektiven Vermögensaufbau. Wenn du ein kostenloses Strategiegespräch buchen möchtest, freue ich mich auf deine Kontaktaufnahme. In 30 bis 45 Minuten gehen wir auf deine aktuelle Lage ein. Ich verspreche dir, du wirst am Ende des Gesprächs einen Nutzen für dich mitnehmen.

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dein Sven Stopka

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