Wie viel Eigentum kann man sich leisten?

Lesezeit: 2 min
19. Oktober 2015

Eigentum – Das Betongold der Deutschen

Der Wunsch nach einem Eigenheim ist besonders in jungen Jahren sehr stark. Doch welche Risiken dies mit sich bringt, zeigt ein aktueller Fall aus meinem Berateralltag.

Vor kurzem hatte ich eine Beratung mit einem Ehepaar Anfang 30. Beide sind angestellt und haben zusammen ein Nettoeinkommen von rund 2.800 €. Die beiden hatten, wie viele andere auch, den Wunsch ein Haus zu bauen. Als Familienbesitz natürlich, aber eben auch als Baustein zur Altersvorsorge. Ihren Wunsch nach einer Finanzierung hätte ich schnell erfüllen können, allerdings habe ich erstmal begonnen das Drumherum zu klären.


Was meine ich damit?

Eine Finanzierung ist eine monatliche Verpflichtung der Bank gegenüber. Ist diese plötzlich nicht mehr erfüllbar ist, hat das schlimme Konsequenzen. Viele Gefahren im Leben kann man einfach nicht (oder nur wenig) beeinflussen, dazu gehören unter anderem Arbeitsunfähigkeit, Arbeitslosigkeit sowie schwere Krankheiten. Gegen einzelne Gefahren wie zum Beispiel Berufsunfähigkeit, Einkommenseinbußen durch längere Krankheit und Risikolebensversicherung kann man sich versichern. Doch genau diese Punkte werden oft durch den Traum des eigenen Heims in den Hintergrund geschoben.

So wie in diesem Fall ... Das junge Ehepaar hatte keinerlei Hinterbliebenenversorgung, keine Absicherung gegen Verlust der Arbeitskraft und keinerlei Absicherung gegen Einkommenseinbußen durch längere Krankheit. Gerade diese Themen sind für eine Familie elementar wichtig, denn tritt einer der genannten Fälle ein, besteht die Gefahr, dass die Familie das Haus finanziell nicht halten kann, es von der Bank gepfändet wird und die Privatinsolvenz droht.


Der Nachteil einer reinen Bankberatung

Das Ehepaar hatte sich bereits bei mehreren Banken beraten lassen, die eine Finanzierung durchaus als machbar sahen. In diesen Beratungsgesprächen war jedoch eine Absicherung der Finanzierung nicht thematisiert worden.

Nicht alle Banken und Bankberater sind per se schlecht, oder haben haben gar das Ziel, Ihr zukünftiges Eigenheim direkt in die Hände der Bank zu finanzieren. Leider häufen sich aus meinen Alltagserlebnissen die Fälle, in denen ich die Beratungsleistungen der Banken, als völlig unzureichend erlebe.

Auch eine Bank ist verpflichtet Sie über Risiken des Kreditausfalls zu informieren und auch Absicherungen anzubieten. Banken können dies in der Regel nur mit einem festen Kooperationspartner, die wenigsten unterhalten eine eigene Versicherung (wie die Sparkassen). Das schränkt die Möglichkeiten natürlich ein, würde jedoch immerhin das Risiko generell für den Mandaten eingrenzen, wenn auch vielleicht nicht mit der besten Qualität, oder dem besten Paketpreis.

Kurzer Hinweis zum Thema Hausbank: Deine Hausbank kennt dich gut und über Jahre hinweg. Stelle dir doch einfach mal die Frage, ob deine Bank dich vielleicht zu gut kennt.
In jeglicher Hinsicht, kann ich in dem Zusammenhang nur empfehlen einen freien Vermittler/Berater aufzusuchen, der dir nicht nur die Zinssätze der Anbieter vergleich, sondern auch das passende Absicherungskonzept erstellt, damit dein Haus, auch wirklich dein Haus wird und bleibt, selbst wenn mal nicht die Sonne scheint.


Wie erfahre ich am einfachsten, ob ich mir Eigentum leisten kann?

Die Top 7 Tipps:

  1. Sammle alle Unterlagen wie: Versicherungen, Gehalt der letzten 12 Monate (Jahresbescheinigung), Verbindlichkeiten (Kredite, Darlehen, Kreditkarten)
  2. Suche dir einen freien Berater/Vermittler auf, der ungebunden Anbieter vergleichen und Finanzierungskonzepte erstellen kann
  3. Ermittle gemeinsam mit dem Berater deine maximale monatliche Belastung (und packe nochmal 10–20% Puffer drauf), damit du auch in schlechten Tagen schmerzfrei dein Eigentum abzahlen kannst. Das beinhaltet die Absicherung der Rate und auch die zusätzlichen Mehrbelastungen (Sanierungsrückstellung, Steuern und und und)
  4. Schlafe ein paar Tage drüber. Der Erwerb von Eigentum wird dein Leben massgeblich verändern und unter Umständen bis zum Ruhestand und darüber hinaus begleiten! Treffe die Entscheidung in Ruhe!
  5. Lese Punkt 4. nochmal! Ich mein das ernst!
  6. Übe einfach ob du die Belastung über Monate hinweg anstandslos leisten kannst. Packe den ermittelten Mehrbetrag zur aktuellen Mietbelastung einfach zur Seite (zum Beispiel auf ein separates Konto) – dieses Geld nicht anfassen
  7. Geniesse dein neues Eigentum – oder: Das Wissen, dass du es dir bald leisten kannst, sollte es gerade noch nicht gereicht haben.

Fragen? Schreiben Sie mir!

Noch keine Kommentare

Lass uns wissen was du denkst