Finanzplanung für Frauen: Selbstbestimmt & sicher in die Zukunft

Lesezeit: 9 min
26. Dezember 2024

Bildnachweis: KI-generiert mit Midjourney

Frauen und Finanzen: Der Weg zu mehr Selbstbestimmung

In wie vielen aller dir bekannten Haushalte kümmert sich die Frau um die Finanzplanung? Die meisten von uns werden wohl feststellen, dass Männer im Bereich Finanzen oft die „Hosen anhaben“. Doch warum ist das so?

Es gibt zahlreiche Gründe, warum Frauen das Thema Finanzplanung oft aufschieben oder an den Partner delegieren. Doch genau das sollte sich ändern. Finanzplanung ist genauso wichtig für Frauen wie für Männer – und es wird Zeit, dass Frauen selbstbewusst ihre Finanzen in die Hand nehmen. Die Zahlen sprechen für sich: In den Jahren 2023 und 2024 kamen nur 4 Prozent der Anfragen für meine Finanzberatung von Frauen, während 96 Prozent von Männern stammen.

Warum also nehmen so wenige Frauen das Thema Finanzplanung aktiv in Angriff? In diesem Artikel erfährst du, warum es unerlässlich ist, sich mit den eigenen Finanzen auseinanderzusetzen und welche Schritte du unternehmen kannst, um deine finanzielle Zukunft zu sichern. Schaust du lieber das dazugehörige YouTube-Video, geht es hier entlang.



Finanzielle Ungleichheit: Frauen und die Investitionsmisere

Die Rolle des Gender-Pay-Gaps in der Finanzplanung

Frauen und Männer in der Finanzplanung: Wichtige Unterschiede

Einstieg in die Geldanlage: So gelingt die Finanzplanung

Gemeinsame oder getrennte Finanzplanung in der Partnerschaft?

Übernimm die Verantwortung für deine Finanzplanung

 

Liebe Frauen, das Thema Finanzen betrifft euch genauso wie die Männer. Heute möchte ich euch mit diesem Beitrag dazu ermutigen, euch aktiv mit eurer Finanzplanung auseinanderzusetzen. Und liebe Männer, teilt diesen Beitrag gern mit euren Partnerinnen, denn wenn beide gemeinsam über ihre Finanzplanung sprechen und sich austauschen, ist das Ergebnis am Ende für beide deutlich zufriedenstellender.

Ich habe von meinem Team einige interessante Fragen und Anregungen zum Thema „Finanzen und Frauen“ erhalten, die ich gerne kommentiere. Natürlich spiegeln meine Antworten meine persönliche Meinung wider, aber ich bin sicher, ihr könnt an der einen oder anderen Stelle wertvolle Erkenntnisse für euch gewinnen.


Finanzielle Ungleichheit: Frauen und die Investitionsmisere

Nur jede fünfte Frau investiert in Geldanlagen. Im Vergleich dazu legt jeder 3. Mann sein Geld an. Woran liegt das? Es lassen sich zwei typische Verhaltensmuster feststellen: Einige Frauen zeigen kein Interesse an der Finanzplanung und überlassen diese Verantwortung ihren Partnern. Andere hingegen sind sich bewusst, dass sie aktiv werden sollten, zögern jedoch, oft aufgrund von Zeitmangel oder fehlender Motivation. Aber liebe Frauen, Finanzplanung geht euch genauso etwas an wie die Männer.

Es gibt zwar eine zunehmende Bewegung, bei der sich Frauen mehr mit Geld und Investitionen auseinandersetzen, aber es sind noch lange nicht genug. Erstaunlicherweise stammen nur 4 Prozent der Anfragen an mich von Frauen, während 96 Prozent von Männern kommen. Nirgends auf meiner Website steht, dass sich ausschließlich Männer bei mir melden sollen. Daher frage ich euch: Warum zögert ihr, über eure Finanzplanung zu sprechen?

Ein häufiges Missverständnis ist, dass Frauen glauben, sie müssten von einer Frau beraten werden. Natürlich kann eine weibliche Finanzberaterin in bestimmten Aspekten besser auf die Bedürfnisse anderer Frauen eingehen. Aber warum sollte ein Mann nicht ebenso kompetent beraten können? Ich habe bereits vielen Frauen erfolgreich bei ihrer Finanzplanung geholfen. Vor kurzem hatte ich ein Erstgespräch mit einer Frau Anfang 50. Gemeinsam haben wir verschiedene Möglichkeiten erarbeitet, die zu ihren Zielen passten. Am Ende entschied sie sich, mit mir zusammenzuarbeiten, weil es sowohl zwischenmenschlich als auch vom Angebot her passte.

Es ist wichtig, dass Frauen die Verantwortung für ihre Finanzplanung übernehmen und diese nicht einfach ihren Partnern überlassen – schließlich ist ein Mann keine Altersvorsorge. Nicht selten kommt es vor, dass Männer die Gelder ihrer Partnerinnen in ihr eigenes Depot integrieren. Achtung, liebe Frau: Hast du diese Entscheidung gründlich geprüft? Es ist entscheidend, genau zu wissen, welcher Teil des Vermögens dir gehört und welcher deinem Partner. Gibt es eine Gütertrennung oder eine Gütergemeinschaft? Lasse dich dazu rechtlich beraten.

Wenn du als Frau die eigene Finanzplanung vernachlässigst und außen vor gelassen wirst, stehst du, im Falle einer Trennung oder Scheidung, vielleicht ohne eigene finanzielle Mittel da. Achte darauf, dass du in den finanziellen Angelegenheiten klar und unabhängig aufgestellt bist. Lasse dich nicht übervorteilen – eine fundierte Finanzplanung ist immer entscheidend für deine finanzielle Sicherheit.


Die Rolle des Gender-Pay-Gaps in der Finanzplanung

Welche Rolle das Gender Pay Gap, meiner Meinung nach, in der Finanzplanung spielt, war die nächste Frage. Liegt es daran, dass Frauen im Durchschnitt weniger verdienen? Ja und nein. Zunächst einmal ist das Gender Pay Gap ein ernstes Problem. Warum sollte eine Frau für die gleiche Arbeit weniger verdienen als ein Mann? Das ist für mich nicht nachvollziehbar, denn viele Frauen erbringen oft eine bessere und gewissenhaftere Leistung als ihre männlichen Kollegen.

Es gibt jedoch Berufe, in denen Frauen überproportional vertreten sind, wie zum Beispiel in der Krankenpflege, Altenpflege oder Floristik. Diese Sektoren sind häufig unterbezahlt, was das Gender-Pay-Gap weiter verstärkt. In einer Partnerschaft zwischen einem Architekten und einer Floristin beispielsweise sollte man also besonders verstärkt auf die Haushaltsführung achten. Wie gestaltet sich die finanzielle Organisation in einer Partnerschaft? Gibt es ein Gemeinschaftskonto? Hat jeder sein eigenes Konto, und gibt es möglicherweise ein gemeinsames Konto für die laufenden Kosten wie Miete und Nebenkosten? Solche Fragen sind entscheidend für eine effektive Finanzplanung.

Trotz der Herausforderung, einen geringen Verdienst und Geldanlage unter einen Hut zu bekommen, ist es wichtig, dennoch mit dem Investieren zu starten und selbst Kleinstbeträge zu investieren. Das geht bereits ab 25 Euro. Es ist ein wunderbares Gefühl, zu sehen, wie dein Geld wächst und sich vermehrt.


Frauen und Männer in der Finanzplanung: Wichtige Unterschiede

Kommen wir zur dritten Frage: Wie ticken Frauen im Vergleich zu Männern bei der Geldanlage? Welche Unterschiede hast du in deinen Finanzberatungen bislang festgestellt?

Da könnte ich wirklich weit ausholen, aber ich nenne dir drei wesentliche Punkte.

  1. Frauen haben bei der Einschätzung ihrer Risikowahrnehmung oft ein viel besseres Gespür als Männer. Bei jeder Beratung, die ich starte, erstelle ich ein entsprechendes Anlegerprofil. Frauen können sich in der Regel präziser einschätzen, wenn es um Risiko geht. Oft sind sie näher an einem fundierten finanziellen Verständnis als viele Männer, die sich häufig überschätzen.

  2. Frauen agieren beim Investieren eher rational als emotional. Das lässt sich von zwei Seiten betrachten: Wenn eine kleine Krise auftritt, neigen Männer oft dazu, sofort reagieren zu wollen, während Frauen eher abwarten und die Situation entspannt beobachten.

  3. Ich stelle fest, dass Frauen beim Investieren häufig risikoscheu sind. Viele Frauen setzen auf Sicherheit und vermeiden risikobehaftete Anlagen, während Männer dazu tendieren, offensiver zu agieren. Liebe Frauen, häufig handelt es sich dabei nur um eine vermeintliche Sicherheit. Tagesgeld, Festgeld oder Girokonten bieten nur begrenzte Sicherheit und bringen kaum Rendite. Ihr solltet bereit sein, ein gewisses Risiko in Kauf zu nehmen. Ich unterscheide klar zwischen bekannten und unbekannten Risiken. Die bekannten Risiken können wir benennen und beziffern, während unbekannte Risiken wie Wertschwankungen oft unklar bleiben. Stellt euch eine Geldanlage wie ein EKG-Gerät vor: Es geht auf und ab. Eine Geldanlage muss „leben“ – eine flache Nulllinie ist nicht erstrebenswert.

Das bedeutet, dass viele Frauen durchaus in risikoreichere Investments einsteigen könnten, sich jedoch oft nicht trauen. Die Anlegerprofile, die ich erstelle, sind sehr aussagekräftig und ich konnte viele Frauen ermutigen, ihr Geld besser zu investieren, anstatt auf vermeintlich sichere Produkte wie Bausparverträge, Lebensversicherungen oder Tagesgeld zu setzen. Es zeigt sich deutlich, dass es hier eine Differenzierung zwischen Männern und Frauen gibt.


Ein Mann ist keine Altersvorsorge

Der vierte Punkt ist besonders wichtig: Viele Frauen verlassen sich immer noch auf die vermeintlich sichere Altersvorsorge durch ihren Partner. Das ist ein fataler Fehler. Ein Mann ist keine Altersvorsorge. Immer wieder erlebe ich, dass Frauen um die 45 oder 50 zu mir kommen und sagen: „Sven, ich habe jetzt eine größere Summe durch einen Versorgungsausgleich meines Mannes oder den Verkauf einer Wohnung. Was soll ich jetzt mit dem Geld machen?“ Diese Frauen haben sich auf die Altersvorsorge durch ihren Partner verlassen.

Es ist wichtig, sich vor Augen zu führen: Ein Mann kann von jetzt auf gleich weg sein – sei es, weil er sich eine neue Partnerin sucht oder im schlimmsten Fall verstirbt, bevor die Rente beginnt. In solchen Fällen bleibt oft nur eine Witwenrente, die in Deutschland nicht besonders hoch ist. Was passiert dann? Plötzlich stehst du alleine da. Fälle, in denen Männer vor dem Renteneintritt versterben, sind durchaus nicht selten. Die Frauen finden sich dann in einer Situation wieder, in denen sie ratlos vor Verträgen und Zahlen stehen.

Finanzen sollten Paare gemeinsam angehen und besprechen. Ich musste in solchen Fällen von Anfang an alles aufarbeiten, weil die Frauen nicht in die Finanzplanung involviert waren. Zudem ist es wichtig, Vorkehrungen für den Fall eines Todes zu treffen. Kann man das mit einer Risikolebensversicherung absichern? Wenn du Vermögensaufbau und Vermögensschutz mit dem Bereich Versicherung kombinierst, kannst du ein sehr effektives System entwickeln.

Die Finanzplanung sollte wirklich gemeinsam angegangen und im Detail besprochen werden, damit beide Partner auf alle Eventualitäten vorbereitet sind, falls unerwartete Ereignisse eintreten.


Einstieg in die Geldanlage: So gelingt die Finanzplanung

Was würde ich Frauen zum Einstieg in die Geldanlage raten? Liebe Frauen, fangt einfach irgendwo an. Es ist völlig egal, ob du ein Produkt A oder Produkt B hast. Wichtig ist, dass du in der Vergangenheit hoffentlich etwas im Bereich Geldanlage gemacht hast. Nimm die Produkte in die Hand, schaue dir die Unterlagen an und prüfe, ob das Finanzprodukt rentabel für dich ist. Bringt es dir Ertrag? Ist es ein Mehrwert oder eher ein Verlustprodukt?

Zweitens solltest du herausfinden, wie groß deine Rentenlücke ist, denn diese zu schließen ist dein finales Ziel in der Finanzplanung. Diese Altersvorsorgelücke ist jedoch nicht das einzige Ziel, das du im Auge behalten solltest. Du brauchst auch Etappenziele. Angenommen, du bist heute 30 oder 35 Jahre jung und hast vielleicht Kinder: möchtest du ihnen finanziell unter die Arme greifen? Hast du den Wunsch, mit 67 in Rente zu gehen oder vielleicht sogar ein wenig früher?

Viele Frauen machen den Fehler, keine klare Finanzplanung aufzustellen. Ein Finanzplan ist zwar eine Hypothese, basierend auf Annahmen, aber er gibt dir eine Marschrichtung vor. Du musst alle Faktoren zusammenbringen: dein Budget und Beitrag, deine Risikoneigung, dein Ziel und deinen Zeitraum. Diese vier Punkte gilt es zu einem vollständigen Finanzkonzept zu verbinden.

Hier schalten viele Frauen schon ab und denken, die Finanzplanung sei zu komplex. Sie sagen oft: „Schatzi macht das.“ Meine klare Meinung ist: Du solltest das Thema Finanzen nicht an deinen Partner delegieren. Wenn dein Mann den Durchblick hat, lass dich involvieren. Zeige Interesse und klinke dich in Finanzgespräche ein. Leider halten sich Frauen oft zurück, weil sie fürchten, etwas falsch zu machen. Aber du kannst nichts falsch machen. Niemand trifft bewusst falsche Entscheidungen. Fange an, deine Finanzen in die Hand zu nehmen und darauf aufzubauen.


Gemeinsame oder getrennte Finanzplanung in der Partnerschaft?

Mein Tipp zum gemeinsamen oder getrennten Investieren in der Partnerschaft lautet: Das hängt ganz von eurer individuellen Situation ab. Zunächst ist es wichtig, welchen Güterstand ihr habt. Wenn ihr beispielsweise verheiratet seid und keinen Ehevertrag oder eine modifizierte Zugewinngemeinschaft vereinbart habt, dann gilt: Ab dem Zeitpunkt der Eheschließung wird der Wertzuwachs gemeinsam betrachtet. Beachte, dass dies keine Rechtsberatung ist, aber im Falle einer Scheidung müsste das Vermögen entsprechend aufgeteilt werden.

Mein Tipp für dich ist, vor dem Einstieg in die Ehe eine detaillierte Auflistung zu erstellen: Was bringst du in die Ehe ein und was bringt dein Partner mit? Sollte es zu einer Trennung kommen – was wir nicht hoffen – können die Werte so klar voneinander getrennt werden. Gemeinsames Investieren sollte auf deinem persönlichen Empfinden basieren. In meinen Beratungen investieren Ehepartner oft gemeinsam, da sie eine Zugewinngemeinschaft haben. Wichtig ist, dass beide Partner genau wissen, worauf sie sich einlassen. Ich binde die Frauen dabei immer zu 100 Prozent in die Beratung ein, damit sie alle Informationen haben.

In dem Artikel Vermögensaufbau als Familie findest du weitere Informationen zum Thema gemeinsame oder getrennte Geldanlagen.

Übernimm die Verantwortung für deine Finanzplanung

Ich möchte dich aktiv dazu ermutigen, dich um deine Finanzen zu kümmern und die Finanzplanung nicht an deinen Partner abzugeben. In meinen letzten zwei bis drei Beratungen mit Frauen im Alter von 40 bis 50 Jahren war das Fazit stets dasselbe: Viele bedauern, dass sie sich nicht viel früher mit ihren Finanzen auseinandergesetzt haben.

Eine Frau sagte mir: „Ich hätte mich nie von meinem Mann in finanziellen Angelegenheiten unterdrücken lassen sollen.“ Diese Einsicht kam zu spät, denn sie wurde oft im Hintergrund gehalten, während ihr Mann die finanziellen Entscheidungen traf – was sich als fataler Fehler herausstellte.

Eine andere Frau berichtete, dass sie viel früher die Verantwortung für ihre Finanzplanung hätte übernehmen sollen. Ihr Mann hatte in Schiffscontainerbeteiligungen investiert und ihr vorzeitiges Erbe von 125.000 Euro komplett aufs Spiel gesetzt. Diese Summe war verloren, weil sie das Thema Finanzen an ihren Mann delegiert hatte, der sie damals zu diesem Investment überredet hatte.

Eine weitere Frau beklagte, dass sie die Finanzplanung nicht früher in Angriff genommen hat, da ihr Mann frühzeitig verstorben ist. Zwar erhielt sie ein Erbe, doch sie ist sich bewusst, dass sie ab einem bestimmten Zeitpunkt deutlich kürzertreten muss, da sie nur eine Witwenrente erhält. Jetzt, im Alter von 58 Jahren, muss sie darauf achten, dass sie sich das Geld, das ihr Mann hinterlassen hat, vernünftig einteilt. Dieses Szenario hätte sich ganz anders entwickeln können, wenn sie sich frühzeitig um ihre Finanzplanung gekümmert hätte.



Mit diesen Beispielen möchte ich dir verdeutlichen, wie wichtig es ist, sich frühzeitig mit dem Thema Finanzplanung zu beschäftigen. Wenn du jetzt sagst, du möchtest endlich
selbst Verantwortung übernehmen und verstehen, worauf es bei der Geldanlage ankommt, welche Grundsätze es gibt und welche Fragen du deinem Mann stellen kannst, lade ich dich herzlich zu meinem kostenlosen Live-Finanz-Webinar ein. Dort erhältst du 90 Minuten wertvollen Content, der dir zeigt, wie du die nächsten Schritte umsetzen kannst.

Solltest du spezielle Themen haben, die im Webinar nicht behandelt werden, bist du zudem herzlich zu einem honorarfreien Erstgespräch eingeladen. Lass uns gemeinsam die Anfragen-Quote in diesem Jahr erhöhen – 4 Prozent an Frauen sind viel zu wenig. Ich freue mich auf deine Anfrage und deinen Besuch im Webinar. Bis zum nächsten Mal,

dein Sven Stopka.

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