Schnäppchenjagd am Aktienmarkt - Wie sinnvoll ist Geiz beim Investieren?

Lesezeit: 5 min
21. Dezember 2022

In Deutschland herrscht eine Spar-Mentalität. Die Deutschen sind Meister im Sparen, jedoch weniger im Investieren. Wie geil ist Geiz beim Thema Investment? Macht es Sinn, dem billigsten Fonds und günstigsten Berater hinterherzujagen oder sind andere Faktoren wesentlich wichtiger für ein erfolgreiches und sinnvolles Investieren?

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Das Bessere ist der Feind des Guten. Du kennst sicherlich auch den typischen Sparfuchs, der immer versucht, den letzten Euro herauszuholen und das günstigste Schnäppchen zu schießen. Diese Menschen fahren ans andere der Stadt, weil das Benzin dort zwei Cent günstiger ist. Sie bedenken aber nicht, dass sich der Aufwand gar nicht lohnt, sondern völlig umsonst ist. Solche Menschen gibt es auch beim Investieren.

Kosten sparen beim Investieren

Sparfüchse suchen in den letzten Datenbanken nach Fonds, die noch mal 0,05 Prozent günstiger in den Verwaltungskosten sind. Sie suchen jedes Jahr nach einem günstigeren Broker, um Kosten zu sparen. Sie wechseln dauernd das Bankkonto, wenn kleine Gebühren erhoben werden.

Im Handel macht die Suche nach Preisdeals absolut Sinn. Apps, die die besten Schnäppchen anzeigen, sind sehr hilfreich. Hier geht es um Ware, die du gegen dein Geld tauschst. Beim Investieren geht es aber oft um einen Anlagezeitraum von 15 Jahren und mehr. Das vergessen viele.

Ich möchte dir hier aufzeigen, bei welchen Kosten es sich lohnt, zweimal hinzusehen und wo es reine Zeitverschwendung ist, beim Investieren den Geizkragen raushängen zu lassen.

Bankgebühren sparen beim Investieren

Es gibt inzwischen viele Depotbanken, die kostenlose Depots anbieten. Das ist grundsätzlich nicht schlecht. Wenn du Bankgebühren beim Investieren sparen willst, frage dich aber immer, woran die Bank stattdessen verdient. Die Bank muss diese Kosten irgendwo wieder hereinbekommen. Depotbanken erhalten oft eine Rückvergütungsprovision. Das ermöglicht es ihnen, kostenlose Depots anzubieten.

Die Depotbank, mit der ich konkret arbeite, erhebt eine Depotgebühr von 45 Euro im Jahr. Über diesen Betrag hat sich ein potenzieller Mandant kürzlich aufgeregt, denn andere Banken würden ihre Dienste kostenlos anbieten. Meiner Meinung nach sind kleine Gebühren seitens einer Bank durchaus legitim, denn dir wird eine Dienstleistung dafür geboten. Die Dienstleistung muss sich nicht zwangsläufig in Form eines Ansprechpartners in einer Filiale widerspiegeln. Sie läuft vielleicht im Hintergrund im Form der Technik, eines Online-Banking Zugangs. Du möchtest eine gewisse Sicherheit geboten bekommen. Du nutzt vielleicht eine App. Sparpläne und Transaktionen werden auf ihre Richtigkeit geprüft, et cetera.

Oft wird auch nicht bedacht, dass nicht jeder Aktienfonds bei jeder beliebigen Depotbank handelbar ist. Das ist das ausschlaggebende Kriterium, warum ich primär nur mit drei bis vier Depotbanken arbeite. Die Fonds, in die meine Mandanten und ich selbst investieren, sind nur an diesen Stellen handelbar.

Fondsgebühren sparen beim Investieren

Ich bin weder ein Freund des ETF Wahnsinns, der gerade stattfindet, noch ein großer Freund des MSCI World. Mein vergleichbares Pendant zum MSCI World hat aktuelle Kosten von 0,25 bis 0,3 Prozent. Der bereits eben erwähnte Sparfuchs bemängelte dann auch die Tatsache, dass mein Fonds ja teurer wäre, als der ETF von der Anbieterbank XY. Dort koste er nur 0,2 Prozent im Jahr.

Was du in solch einem Fall bedenken solltest: Diese 0,1 Prozent Differenz verschwinden nicht aus deiner eigenen Tasche, sondern werden dem Fonds-Volumen entnommen. Diese Kosten werden nicht von deiner persönlichen Anlegerebene abgebucht.

Das Ergebnis ist letztlich ausschlaggebend und darauf sollen wir uns doch bitte als Investoren konzentrieren und nicht auf die letzten Prozentpunkte hinter dem Komma, um Kosten beim Investieren zu sparen.

Beratungsgebühren sparen beim Investieren

Der erwähnte Sparfuchs kritisierte weiter, dass eine Beratung zum Thema Investieren woanders kostenfrei sei. Er hat an meinem Vortrag teilgenommen, bei dem ich dezidiert aufgezeigt habe, was eine Beratung in der Provisionswelt kostet und welchen Mehrwert ein Honorarberater erbringt, wenn er nicht von einer dritten Stelle vergütet wird und nicht im Interesse von Fondsgesellschaften arbeitet.

Genau wie bei der eingesparten Bankgebühr muss sich auch eine kostenlose Beratung irgendwie refinanzieren. Das geschieht meist über versteckte Wege. Niemand wird dich seriös und kostenlos zu Investments beraten. Wenn dich jemand kostenlos berät, muss er Produkte bei dir platzieren oder etwas umstellen, um daraus eine Vergütung, eine Provision, zu erlösen, die du letztlich trägst. Frage dich, was du zwar heute an einer kostenlosen Beratung sparst, aber was sie dich in den nächsten 5 oder 15 Jahren tatsächlich kostet. Irgendwann wirst du feststellen, dass die Versprechen nicht eingehalten wurden. Dann musst du ins Handeln kommen. Und diese Handlung führt häufig dazu, dass du viel mehr Geld investierst, um dein Ziel zu erreichen oder um die Verluste auszugleichen.

Ist also das Bessere der Feind des Guten? Angenommen, ein Berater erzielt mit deinem Investment eine Rendite von beispielsweise 4 Prozent. Das ist dann ein vermeintlich gutes Ergebnis. Doch was wäre, wenn der Vergleichswert bei 7 Prozent läge? Du hast also Informationen über die Möglichkeit a), aber nicht über die Möglichkeit b), c), und d). Du wirst also nur a) bewerten können.
Gehe doch einfach mal auf fondsweb.com und gebe dort deinen Fonds ein. Du bekommst hier auch Hitlisten angezeigt, von Fonds, die beliebt sind. Du hast die Möglichkeit, den Vergleichsindex zu aktivieren. So erkennst du, ob dein Fonds ein Underperformer ist, also in der Performance schlechter, als der Vergleichsmaßstab, oder besser. So kannst du deinen Horizont erweitern und dich über andere Möglichkeiten informieren.

4 Tipps zu Kosteneinsparungen beim Investieren

  • Frage dich, welche Interessen vertritt dein Gegenüber? Angenommen, du hast einen Steuerberater. Dieser erledigt deine Steuererklärung und er teilt dir mit, seine Dienste wären für dich kostenlos. Er sagt, das Finanzamt bezahle ihn. Wie fühlst du dich dabei? Du weißt nicht, welche Interessen der Steuerberater vertritt. Deine Interessen oder die der Gegenseite?

    Angenommen, du stehst wegen eines Verfahrens vor Gericht. Es geht um die Frage, schuldig oder nicht schuldig. Falls schuldig, welches Urteil? Dein Anwalt teilt dir mit, du brauchst dir keine Sorgen um die Anwaltskosten zu machen. Diese werden von der Gegenseite, der Staatsanwaltschaft, getragen. Kein gutes Gefühl, oder?

  • Frage dich, wer profitiert von deinem Investment? Im Provisionssystem profitiert besonders einer, und zwar der Anbieter. Der Anleger ist oft der Gelackmeierte, denn er versteht häufig nicht, in was er genau investiert und welche finanziellen Risiken und Folgen mit diesem Investment verbunden sind.

  • Rechne dir bitte das Return-on-Investment aus. Wann bekommst du das investierte Geld zurück und wie bekommst du es zurück? Welche Renditeschwelle muss beispielsweise erreicht werden? Wann wechselst du bei deinem Investment von der Kostenseite auf die Gewinnseite?

  • Wähle den Berater, der dich beim Investieren begleitet, weise. Er soll dich vor falschen Entscheidungen bewahren und dir sinnvolle Möglichkeiten zum Investieren aufzeigen. Kein Provisionsberater oder Honorarberater kann dir als Anleger eine Rendite erwirtschaften. Die Rendite erwirtschaftet ausschließlich der Markt. Der ein oder andere Berater wird dir sagen, durch gewisse Strategien, durch Timing, kann deine Rendite maximiert werden. Ich sage dir, Timing und Picking funktionieren auf Dauer nicht. Das hat die Wissenschaft schon mehrfach bestätigt.

Praxistipp: Es ist völlig normal, dass eine Dienstleistung berechnet wird. Frage dich selbst und deinen Berater, was er bisher an dir verdient hat. Dies solltest du schriftlich erledigen. Es ist nicht verwerflich, deinen Berater zu fragen, was er nach Jahren eurer Zusammenarbeit an Provisionen und Vergütungen durch dich erwirtschaftet hat. Bitte ihn nach einer Aufstellung. In jeglichen anderen Branchen ist völlig klar, was du bezahlst. Du erhältst eine Rechnung für eine Ware oder Dienstleistung. Im Finanzvertrieb stellt aber so gut wie niemand eine Rechnung. Es ist dein gutes Recht als Verbraucher, als Kunde, zu erfahren, was du bezahlt hast.

Du fragst dich, ob ich mit Sicherheit sagen kann, dass mein Weg des Investierens der richtige ist? Ich kann dir sagen, dass meine Kunden seit Jahren erfolgreich mit meiner Unterstützung investieren. Das, was die Wissenschaft in den letzten 100 bis 120 Jahren erforscht hat, wird in meinen persönlichen Anlagestrategien zu 100 Prozent umgesetzt. Diese Strategien haben alle Krisen überstanden. Trotz und mit allen Krisen sind alle Investoren, Mandanten, Kunden immer noch hochgradig zufrieden und das bestätigt mich in meinem Handeln.

Wenn du weitere Fragen zum Investieren und Vermögensaufbau hast, buche doch dein kostenloses Strategiegespräch. Wir klären dann in 30 bis 45 Minuten, wie ich die unterstützen kann und wo deine Herausforderungen liegen. Melde dich, wenn du Fragen dazu hast, wie du investieren sollst oder wenn du ein besonderes Anliegen zum Thema Investment und Vermögensaufbau hast. Ich verspreche dir, du wirst am Ende des Gesprächs einen Nutzen für dich mitnehmen.

Vielen Dank für die Zeit, die du dir genommen hast. Wenn du Hörer:in meines Podcasts bist, freue ich mich über eine Rezension bei iTunes und über dein Teilen und Empfehlen meiner Kanäle. Folge mir auf Facebook, wo wir uns näher zum Thema austauschen können. Mehr zu mir findest du auch auf Instagram und LinkedIn. Ich hoffe, ich konnte dich heute dazu animieren, dich mit deinem Investment zu beschäftigen. Bis zum nächsten Mal,

dein Sven Stopka

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