In Gold investieren: Eine Anlage-Alternative?

Lesezeit: 7 min
03. Juni 2022

Möchtest du in Gold investieren oder findest du Investments in andere Edelmetalle spannend? Wenn ja, worauf musst du achten? Und ist es lohnenswerter, in Gold zu investieren, oder doch in Aktien? In diesen Beitrag dreht sich alles um die alternative Geldanlage Edelmetalle und welche Vor- und Nachteile diese mit sich bringen.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Edelmetalle?

Zunächst einmal ist zu klären, was genau man unter Edelmetallen versteht. Edelmetalle sind seltenes, kostbares Metall, wie etwa Gold, Silber, Platin und Palladium. Eine eher untergeordnete Rolle spielen dabei Platin und Palladium. Die meisten Anleger beschränken sich auf Gold und Silber.

Welche Vor- und Nachteile gibt es beim Investieren in Edelmetalle?

Möchtest du in Gold oder andere Edelmetalle investieren? Dann solltest du zunächst die Vor- und Nachteile abwägen, bevor du dich in ein Investment stürzt.

Vorteile beim Investment in Edelmetalle:

Krisensicherheit und Wertbeständigkeit

Edelmetalle sind wertvoll. Für Gold wurden schon Kriege geführt. Edelmetalle bieten einen Schutz vor Inflation, denn gerade in Krisenzeiten, das haben wir ab 2008 gemerkt, ist die Nachfrage nach Edelmetallen massiv gestiegen und es gab immense Kurssteigerungen. Edelmetalle sind wertbeständig. Bereits vor Tausenden von Jahren wurde Gold als Währung genutzt. Edelmetalle haben alle bisherigen Währungen überlebt und Gold ist die härteste Währung der Welt.

Begrenzte Ressourcen

Ein großer Vorteil der Edelmetalle ist, dass diese nicht beliebig oft vermehrbar sind. Die Ressourcen der Edelmetalle sind begrenzt. Für eine Unze Gold (31,1 Gramm) muss eine sehr große Menge an Erdmaterial bewegt werden, um diese kleine Menge Gold zu fördern.

Unabhängigkeit

Edelmetalle sind unabhängig vom Finanzsystem. Sie sind zwar gekoppelt an entsprechende Preise an den Börsen, aber erstmal sind Edelmetalle komplett unabhängig vom Finanzsystem.

Nachteile beim Investment in Edelmetalle:

Die externe Lagerung von Edelmetallen

Ein großer Nachteil ergibt sich bei der Lagerung. Man kann Edelmetalle beispielsweise in einem Tresorraum eines Handelshauses lagern. Ein Handelshaus wie beispielsweise pro aurum in München bietet diesen Service an. Man kann Edelmetalle auch in einem Zollfreilager in der Schweiz oder Hongkong lagern. Jedoch fallen bei beiden Möglichkeiten jährliche, laufende Kosten an, die du bei deiner Planung berücksichtigen solltest.

Ganz konventionell bietet sich auch die Möglichkeit, deine Edelmetalle im Schließfach bei einer Bank zu lagern. Davon möchte ich dir jedoch ebenfalls abraten. In vergangenen Krisen kam es schon zu Situationen, in denen Banken morgens einfach nicht mehr geöffnet haben. Somit ist der Zweck eines Edelmetalls, sprich einer Krisenwährung, völlig absurd. In den USA wurden seinerzeit Bankschließfächer konfisziert, also versiegelt. Sie konnten nur im Beisein eines Finanzbeamten und eines Bankmitarbeiters geöffnet werden. Wurde dort Gold gefunden, wurde dieses vom Staat konfisziert und man wurde mit wenigen Dollar entschädigt.

Die interne Lagerung von Edelmetallen

Bleibt also die Möglichkeit, Gold zu Hause zu lagern. Hier ist allerdings auch Vorsicht geboten, denn die Lagerung im eigenen Haus birgt gewisse Risiken. Diebstahl bei Einbruch oder Feuer können ein solches Risiko darstellen. Gegen diese Fälle kannst du dich versichern. Die Hausratversicherung deckt Edelmetalle im Bereich „Wertsachen“. Prüfe also, ob hier ein Schutz gewährleistet ist. Die neueren Tarife bieten eine Absicherung von bis zu 40.000 € außerhalb eines sogenannten „Wertschutzschrankes“. Wird ein gewisser Wert überschritten, musst du einen Wertschutzschrank verbauen lassen, welcher eventuell sogar verankert werden und mindestens 200 Kilogramm wiegen muss. Stimme dich hierzu mit deinem Versicherer ab. Ein kleiner Tresor für 50 € aus dem Baumarkt bietet also in solch einem Fall keinen Versicherungsschutz.

Ein weiterer Nachteil bei den Edelmetallen: Sie bringen keinen Ertrag. Die Wertentwicklung entsteht aus dem inneren Wert heraus. Eine Unze Gold bleibt eine Unze Gold, heute, wie in 50 Jahren. Es ist unvorhersehbar, welchen Referenzwert eine Unze Gold in den nächsten Jahrzehnten erreicht. Die Kurssteigerung ist somit nicht planbar.

Wie und in welcher Form kannst du Edelmetalle erwerben?

Anonymes Tafelgeschäft

Möchtest du in Gold investieren oder andere Edelmetalle erwerben, kannst du dies physisch in einem Handelshaus erledigen. In einem Handelshaus, wie pro aurum beispielsweise, kannst du Edelmetalle bis 9.999 € anonym erwerben. Du bekommst eine Barverkaufsrechnung ohne Namen, musst dich nicht ausweisen und kannst somit deine Edelmetall-Bestände aufbauen. Dies nennt man anonymes Tafelgeschäft.

Erwerb im Internet

Du kannst Edelmetalle auch im Internet erwerben, wirst dann aber namentlich registriert. Überweisungen erfolgen auf dein Girokonto und damit ist nachvollziehbar, wo das Geld hingeflossen ist. Wie bei jedem Geschäft im Internet ist hier besondere Vorsicht geboten. Es gibt genügend Anbieter, die günstige Preise, teilweise unterhalb des Marktdurchschnitts, anbieten. Natürlich kann ein Händler zu einem günstigen Zeitpunkt eingekauft haben und hat so die Möglichkeit, zu einem attraktiveren Preis wieder zu verkaufen. Vielleicht auch in der Hoffnung, dass der Kunde größere Summen investiert oder auch andere Produkte zu höheren Margen erwirbt. Jedoch sollte man hier Vorsicht walten lassen.

Ein renommiertes Handelshaus hingegen bietet den Vorteil, dass die Echtheit der Ware garantiert ist.

Der Kauf von Edelmetallen in Papierform

Möchtest du in Edelmetalle investieren, so kannst du dies auch über Zertifikate oder Fonds, in Papierform, erledigen. Ich persönlich kann nicht dazu raten. Ich würde Edelmetall immer physisch erwerben. Im Notfall hast du vielleicht keinen direkten Zugriff, wenn ein Zertifikat oder Fonds vorgeschaltet ist.

Edelmetalle in Form von Sparplänen

Es gibt Vertriebsunternehmen, die Sparpläne oder Möglichkeiten anbieten, bei denen große Mengen Gold eingekauft, eingeschmolzen und dann daraus eigene Münzen geprägt werden. Wie das funktionieren soll, ist für mich nicht nachvollziehbar. Ich rate von Unternehmen ab, die dir versprechen, einen Goldsparplan mit 50, 100 oder 150 € im Monat einzurichten. Diese Verträge haben ein Agio, sprich ein Aufgeld, das es beim Gold eigentlich gar nicht gibt. Beim Gold kaufst du immer zum Materialpreis plus einem kleinen Aufschlag für Versicherung, Prägung und Lagerkosten.

Dann gibt es auch Unternehmen, die dir Bonusgold in Form einer Gutschrift deiner Agio-Gebühren oder Abschlusskosten versprechen. Voraussetzung ist, dass du das Gold eine gewisse Zeit hältst. Ich kann nicht nachvollziehen, warum ich zu Anfang etwas bezahlen soll, um es hinten zurückzubekommen. Dazwischen muss irgendjemand mit meinem Geld verdienen.

Falle nicht auf dubiose Goldsparpläne rein, wenn du in Gold investieren willst

Wenn du in Gold investieren möchtest, solltest du generell vorsichtig sein. Ich gebe dir ein Beispiel für dubiose Machenschaften in Bezug auf Goldsparpläne: Im März 2013 kam ein Herr auf mich zu und schlug vor, ich solle doch meinen Mandanten Goldsparpläne und Goldprodukte anbieten. Seine Vorgehensweise sei hochgradig seriös. Man kaufe zu großen Stückzahlen ein und bekomme so bessere Preise. Nachdem ich ein paar Fragen gestellt hatte, befand ich das Ganze für sehr suspekt und meldete es der Aufsichtsbehörde, sprich der BaFin. Diese unternahm jedoch nichts. Knapp zwei Jahre später gab es einen großen Anleger-Skandal. Etwa 6.000 Anleger waren betroffen. Der Schaden belief sich auf rund 50 Millionen Euro. Die BWF-Stiftung hatte von August 2011 bis Januar 2015 Gelder eingesammelt. Es wurden 4 Tonnen Gold erworben, jedoch waren von diesen 4 Tonnen Gold nur 324 Kilo echt. Der Rest war einfaches Metall, mit einer dünnen Goldlegierung überzogen.

Daher mein Rat, wenn du in Gold investieren willst: Kaufe Edelmetall direkt physisch im Handelshaus. Solch dubiose Vertriebswege klingen im ersten Moment attraktiv, enden aber meist in einem Anleger-Skandal.

Goldsparpläne aus Rückabwicklungen von Versicherungen

Weiterhin gibt es Vertriebsunternehmen, die Rückabwicklungen von Lebens- und Rentenversicherungen anbieten. Das Ziel ist, dass du dieses Geld in einen Goldsparplan oder in Gold investierst. Auch hier ist Vorsicht geboten. Oft wird mit einer sogenannten Abtretungserklärung gearbeitet. Das bedeutet, hier geht das Geld geht nicht direkt auf dein Konto, sondern an eine Gesellschaft, die dazwischengeschaltet ist. Dieses Unternehmen verkauft keinen Krügerrand, Maple Leaf oder Wiener Philharmoniker, sondern eigene Münzen. Die Namen dieser Münzen sind unbekannt. Stell dir vor, du möchtest eine solche Münze irgendwo auf der Welt gegen die entsprechenden Landeswährungen tauschen. Das kann sich schwierig gestalten. Das Argument dieser Unternehmen ist, dass die gängigen Münzen von den jeweiligen Staaten konfisziert werden könnten. Dies kann tatsächlich passieren, aber bedenke, dass du die Möglichkeit hast, dein Gold im Tafelgeschäft anonym zu erwerben. Der kanadische oder südafrikanische Staat weiß nicht, dass du ein oder zwei Münzen besitzt.

Daher meine ganz klare Empfehlung: Kaufe gängige Münzen und Barren und keine Exoten. Alles, was keine Nenn-Währung hat, sprich keine 50 kanadischen Dollar, keine 5 Rand oder was auch immer, ist letztendlich nur eine Medaille. Eine Medaille ist keine Münze.

Solltest du lieber in Gold investieren oder in Aktien?

Ziehen wir einen Vergleich und stellen Gold und einen Aktienfonds gegenüber:

  • Hast du beispielsweise vor 51 Jahren 20.000 D-Mark einmalig (heute 10.000 €) in Gold investiert, dann hast du heute ein Vermögen von 148.000 Euro erwirtschaftet. Das entspricht einer Wertentwicklung von 5,4 % pro Jahr.
  • Hast du die gleiche Summe in den Fondak A Fonds eingezahlt, freust du dich heute über einen Vermögenswert von 471.000 €. Das entspricht einer Wertentwicklung von 7,85 % pro Jahr. Ich habe mich bewusst für den Fondak A Fonds entschieden, weil dieser eine sehr lange Zahlenhistorie hat.
  • Verkürzen wir den Zeitraum auf 25 Jahre, weil du vielleicht keine 51 Jahre Anlagezeitraum hast. Dann ergibt sich aus deinem Investment von 10.000 € in Gold heute ein Vermögen von 35.800 €. Das entspricht einer Entwicklung von 5,2 % pro Jahr.
  • Beim Fondak A Fonds beläuft sich das Vermögen auf 64.450 €. Dies entspricht einer Entwicklung von 7,74 % pro Jahr.

Du siehst, bei Aktien hast du einen deutlich stärkeren Wertzuwachs, als bei einer Goldanlage.

Gold- oder Aktiensparplan - welcher Sparplan ist sinnvoller?

Möchtest du in Gold investieren, hast aber kein Sofortinvestment von 10.000 € parat, bleibt noch die Möglichkeit eines Goldsparplans. Stellen wir also die Sparpläne im Bereich Gold und Aktien gegenüber:

  • Rechnen wir mit einem Zeitraum von 25 Jahren und somit mit einem Investment von 30.000 €. Beim Goldsparplan wären daraus 75.000 € geworden. Das entspricht einer Rendite von 6,6 % pro Jahr.
  • Beim Fondak A Fonds wären daraus, zu gleichen Konditionen, 80.900 € entstanden. Das entspricht eine Rendite von 7,1 % pro Jahr.

Verkürzen wir den Zeitraum auf 10,5 Jahre und rechnen somit mit einem Investment von 12.700 €.

  • Bei einem Goldsparplan ergibt dies einen Wert von 14.593 €. Das entspricht einer Rendite von 2,58 %.
  • Beim Fondak A Fonds sind es letztlich 19.978 €, was einer Rendite von 8,26 % pro Jahr entspricht.

Nehmen wir einen Fonds hinzu, den ich in der Anlagestrategie mit Mandanten häufig nutze. Darüber ergibt sich ein Vermögenswert von 24.127 €. Das entspricht einer Rendite von 11,6 % pro Jahr.

Unter Berücksichtigung der 10,5 Jahre, erhalte ich beim Gold gerade einmal einen Zuwachs von 2.000 €. Bei meinem Fonds aus der Anlagestrategie hätte ich eine Kapitalverdopplung erwirkt. Nicht zu vergessen ist nun noch der Zinseszinseffekt, der über die kommenden Jahre wie ein riesiger Hebel wirkt.

Meine Empfehlung, wenn du in Gold oder andere Edelmetalle investieren willst:

  • Kaufe bitte in einem renommierten Handelshaus
  • Kaufe nur bekannte Währungen
  • Bedenke, dass es bei Edelmetallen kein Agio geben sollte
  • Investiere maximal 5 bis 10 % deines Gesamtvermögens in Edelmetalle
  • Nur wer langfristig in Gold investieren will, kann eventuell einen Ertrag erwirtschaften.

Ergo: Wer in Gold investieren will, dem empfehle ich, nur einen ganz kleinen Teil physisch in Gold und andere Edelmetalle zu investieren. Der Großteil sollte lieber vermehrt in Aktien und Aktienfonds fließen. Dort haben wir langfristig einen höchstwahrscheinlich besseren Ertrag, als bei Edelmetallen.

Ich hoffe, du konntest etwas aus diesem Beitrag mitnehmen und kannst jetzt besser abwägen, ob du in Gold investieren solltest oder nicht. Ein letzter Tipp von mir: Es gibt eine geschlossene Facebook-Gruppe mit dem Namen "Vermögensaufbau abseits der Masse". Dort können wir uns zu Themen austauschen. Und wenn du möchtest, dass ich mal ein bestimmtes Thema im Podcast oder Blog thematisiere, kannst du mich dort gerne entsprechend kontaktieren.

Bist du Podcasthörer:in, dann bitte ich dich, meinen Podcast weiterzuempfehlen. Teile ihn gerne auch in den Social Media Bereichen, sodass ich möglichst viele Menschen mit meiner Message erreiche. Ich möchte Deutschland nachhaltig im Bereich Finanzwissen verändern und du kannst mir dabei helfen. Vielen Dank dafür.

Bleibe gesund, dein Sven Stopka.

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