Ist alles Gold, was glänzt?

Lesezeit: 7 min
03. Juni 2019

Die Vor- und Nachteile von Edelmetallen als Investition

In diesem Beitrag verrate ich dir, ob es Sinn macht, in Gold oder andere Edelmetalle zu investieren und worauf du dabei achten solltest. Außerdem erfährst du, ob eine Investition in Aktien oder in Edelmetalle lohnenswerter ist.

Was sind Edelmetalle?

Edelmetalle sind ein seltenes kostbares Metall wie z.B. Gold, Silber, Platin und Palladium. Allerdings spielen Platin und Palladium bei den meisten Anlegern eine etwas untergeordnete Rolle. Die meisten Anleger beschränken sich auf Gold und Silber.


Die Vorteile der Edelmetalle

Begrenzte Ressource

Ein großer Vorteil der Edelmetalle, ist, dass diese nicht beliebig oft vermehrbar sind. Die Ressourcen der Edelmetalle sind begrenzt und für eine Unze Gold (31,1 Gramm) muss eine sehr große Menge an Erdmaterial bewegt werden, um diese kleine Menge Gold zu fördern.


Wertbeständigkeit

Edelmetalle sind wertbeständig. Das kann man auch daran erkennen, dass bereits vor Tausenden von Jahren Gold als Währung genutzt wurde. Metalle haben bisher alle Währungen überlebt. Gold ist die härteste Währung der Welt.


Unabhängigkeit vom Finanzsystem

Zudem sind Edelmetalle unabhängig vom Finanzsystem. Natürlich hängen auch die Edelmetalle etwas an den entsprechenden Preisen an den Börsen, aber dennoch sind sie komplett unabhängig vom Finanzsystem.


Die Nachteile der Edelmetalle

Externe Lagerung

Die Lagerung von Edelmetallen gestaltet sich recht kompliziert. Man kann sie beispielsweise in einem Tresorraum bei einem Handelshaus lagern. Das bietet z.B. pro aurum in München an. Oder man lagert sie in einem Zollfreilager, beispielsweise in der Schweiz oder in Hongkong. Beide Möglichkeiten sind mit laufenden jährlichen Kosten verbunden, die auf jeden Fall bei der Planung berücksichtigt werden sollten.

Es gibt auch die konventionelle Möglichkeit der Lagerung in einem Schließfach bei der Bank. Davon rate ich allerdings ebenfalls ab: Es gab bereits Krisensituationen in der Vergangenheit, bei denen die Banken morgens nicht mehr geöffnet haben und dann ist der Zweck eines Edelmetalls – sprich einer Krisenwährung – entsprechend ad absurdum geführt.

In den USA wurden zudem Bankschließfächer konfisziert. Sie wurden also versiegelt, sodass sie nur im Beisein eines Finanzbeamten und eines Mitarbeiters der Bank geöffnet werden konnten. Wurde dort Gold gefunden, wurde es vom Staat konfisziert und dann mit wenigen Dollar entschädigt.


Lagerung im eigenen Haus

Somit bleibt nur noch die Möglichkeit, das Gold zu Hause zu lagern. Jedoch ist auch hier etwas Vorsicht geboten. Die Lagerung im eigenen Haus ist mit gewissen Risiken verbunden: Diebstahl bei Einbruch und Schädigung durch Feuer. Allerdings kann in diesen Fällen unter Umständen die Hausratversicherung greifen. Entsprechend lohnt sich ein Blick in die Versicherungspolice. Edelmetalle werden darin unter Wertsachen aufgeführt. Die neueren Tarife im Markt bieten hierfür Absicherungen von bis zu 40.000 € an – außerhalb eines sogenannten Wertschutzschrankes. Ein Wertschutzschrank ist immer dann vorgegeben, wenn ein gewisser Vermögenswert überstiegen wird oder der Versicherer dies generell zur Auflage gemacht hat. In diesem Fall muss der Wertschutzschrank im Haus verbaut und eventuell sogar verankert werden. Außerdem muss dieser Tresor mindestens 200 kg wiegen. Kleine Tresore für 40 oder 50 € aus dem Baumarkt sind damit also nicht gemeint.


Kein Ertrag

Ein weiterer Nachteil der Edelmetalle besteht darin, dass sie keinen Ertrag bieten. Sie haben nämlich nur eine Wertentwicklung aus dem inneren Wert heraus. Eine Unze bleibt eine Unze Gold – heute wie in 50 Jahren. Die Frage ist allerdings, welchen Referenzwert diese Unze Gold in den nächsten 20 oder 30 Jahren hat. Das können wir nicht voraussehen, deswegen ist die Kurssteigerung nicht planbar.


Warum werden Edelmetalle als Anlage gewählt?

Edelmetalle sind wertvoll und werden auch überall so angesehen. Wegen Gold wurden schon Kriege geführt. Außerdem bieten Edelmetalle Schutz vor Inflation. Gerade in Krisenzeiten – das haben wir ab 2008 gemerkt – ist die Nachfrage nach Edelmetallen massiv gestiegen. Das sieht man auch anhand der Steigerungen in den Kursen.


In welcher Form lassen sich Edelmetalle erwerben?

Edelmetalle in physischer Form

Edelmetalle können einerseits physisch in einem Handelshaus erworben werden. Bis 9.999 € kann der Kauf anonym erfolgen, wobei eine Barverkaufsrechnung ohne Namen ausgestellt wird. Das nennt man anonymes Tafelgeschäft.

Andererseits können Edelmetalle auch über das Internet gekauft werden, z.B. bei Gold.de. Dort erfolgt allerdings eine Registrierung und es gibt eine Überweisung vom Girokonto. Somit ist auch nachvollziehbar, wohin das Geld geflossen ist. Außerdem ist beim Kauf über das Internet Vorsicht geboten. Leider gibt es genug Anbieter im Markt, die günstige Preise anbieten, die teilweise unterhalb des Markt-Durchschnitt liegen. Hier muss man sich fragen, wie das funktionieren kann. Natürlich kann ein Händler zum günstigen Zeitpunkt eingekauft haben und dann mit dem niedrigen Verkaufspreis versuchen, die Kunden in der Hoffnung einzukaufen, dass diese vielleicht etwas mehr oder auch andere Produkte erwerben, die etwas mehr Marge ermöglichen.

Ein renommiertes Handelshaus bietet demgegenüber den Vorteil, dass die Echtheit der Ware garantiert ist.


Edelmetalle in Papierform

Über Zertifikate oder Fonds kann man Edelmetalle auch in Papierform kaufen. Ich persönlich bin kein Freund davon. Ich würde Edelmetalle immer physisch kaufen, damit ich auch einen kompletten Zugriff darauf haben und im Notfall schnell agieren kann. Ein Zertifikat oder ein Fonds kann das nicht leisten.


Edelmetalle in Sparplänen

Inzwischen gibt es Vertriebsunternehmen, die Sparpläne oder Möglichkeiten anbieten, bei denen große Mengen Gold eingekauft, eingeschmolzen und dann daraus eigene Münzen geprägt werden. Für mich ist nicht nachvollziehbar, wie das funktionieren soll. Deswegen rate ich ganz klar dazu, die Finger von solchen Unternehmen zu lassen, die versprechen, einen Goldsparplan mit 50, 100, 150 € im Monat einzurichten. Denn diese Verträge haben ein Agio, sprich ein Aufgeld, den es beim Gold eigentlich gar nicht gibt. Denn Gold wird immer zum Materialpreis plus einem kleinen Aufschlag für Versicherung, Prägung und Lagerkosten gekauft. Es gibt sogar Unternehmen, die versprechen, dass man, wenn man das Gold für gewisse Zeit hält, nach einigen Jahren Bonusgold in Form einer Gutschrift der Agiogebühren oder der Abschlusskosten gutgeschrieben bekommt. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, warum ich am Anfang etwas bezahlen soll, um es am Ende wiederzubekommen. Dazwischen muss irgendjemand mit meinem Geld verdienen.


Ein Beispiel für dubiose Goldsparpläne

Für mich ist ein solches Konstrukt völlig gestorben und dazu möchte ich gerne ein Beispiel geben. Im März 2013 kam ein Herr auf mich zu und hatte die Offerte, ich sollte doch bitte meinen Mandanten Goldsparpläne und Goldprodukte anbieten. Das wäre alles hochgradig seriös und man hätte eine neue Story: Das Ganze würde zu großer Stückzahl eingekauft, wodurch man bessere Preise bekommen würde. Nachdem ich ein paar Fragen gestellt hatte, war mir das Ganze sehr suspekt. Somit habe ich das der Aufsichtsbehörde, sprich der BaFin, angezeigt. Die BaFin hatte seinerzeit nichts unternommen. Und siehe da: Nicht mal zwei Jahre später gab es einen großen Anleger-Skandal. Etwa 6.000 Anleger sind mit rund 50 Millionen Euro geschädigt worden, denn die BWF-Stiftung hatte von August 2011 bis Januar 2015 Geld eingesammelt. Dort wurden angeblich vier Tonnen Gold erworben. Jedoch waren unter diesen vier Tonnen Gold nur 324 kg echtes Gold. Der Rest war einfaches Metall mit einer hauchdünnen Goldlegierung. Daran sieht man, dass diese Vertriebsstories immer wieder zu Anlegerschäden führen.

Ich kann nur dazu raten: Kaufe dir das Edelmetall direkt physisch im Handelshaus und nicht über irgendwelche Vertriebswege. Denn die Story klingt zwar im ersten Moment ganz gut, aber am Ende des Tages hast du das Nachsehen, falls es dort einen Anlegerskandal gibt.


Goldsparpläne aus Rückabwicklungen von Versicherungen

Es gibt Vertriebsunternehmen in Deutschland, die anbieten, Lebens- und Rentenversicherungen rückabzuwickeln, mit dem Ziel, dass man dieses Geld in Goldsparpläne investiert oder Gold dafür kauft. Auch da ist Vorsicht geboten, denn diese Unternehmen arbeiten zum Teil mit einer sogenannten Abtretungserklärung. Das bedeutet, dass sie das Geld nicht direkt auf das Kundenkonto überweisen, sondern eine Gesellschaft dazwischen geschalten ist. Dieses Unternehmen verkauft auch keine Krügerränder, Maple Leaf oder Philharmoniker, sondern eigene Münzen. Die Namen dieser eigenen Münzen habe ich noch nie gehört. Versuche dann doch mal, eine unbekannte Münze irgendwo auf der Welt gegen die entsprechende Landeswährung zu tauschen. Das kann teilweise recht schwierig werden. Ein Krügerrand, ein Maple Leaf, ein Philharmoniker oder auch ein American Eagle sind bekannte Münzen, die man jederzeit überall auf der Welt eintauschen kann.

Daher meine ganz klare Empfehlung: Kaufe gängige Münzen und Barren und keine Exoten! Denn das Argument dieser Unternehmen ist, dass im Fall der Fälle die jeweiligen Staaten die Münzen konfiszieren können. Das kann durchaus passieren. Jedoch gebe ich zu bedenken, dass, wenn man anonym im Tafelgeschäft eine Münze erwirbt, weiß weder der kanadische Staat noch Südafrika, dass man ein oder zwei Münzen besitzt. Wie sollen Münzen konfisziert werden, wenn man sie im anonymen Tafelgeschäft erwirbt? Denn alles, was keine Nennwährung hat, sprich keine 50 kanadischen Dollar, keine 5 Rand etc., ist letztendlich nur eine Medaille und eine Medaille ist keine Münze.


Meine Empfehlung zur Investition in Edelmetalle

  1. Kaufe nur bekannte Währungen
  2. Bedenke bitte, dass es bei Edelmetallen kein Agio gibt
  3. Kaufe nur in renommierten Handelshäusern
  4. Investiere 5 bis maximal 10 % deines Gesamtvermögens in Edelmetalle und zwar langfristig


Gold oder Aktien – Einmalinvestition

Nur wenn du langfristig in Edelmetalle investiert bist, wirst du eventuell – ich kann nichts versprechen – einen Ertrag erwirtschaften. Ich möchte hierzu einen Vergleich ziehen:

Stelle dir vor, du hättest beispielsweise vor 51 Jahren 20.000 D-Mark in Gold investiert oder in den Fondak A Fonds (ich habe mich bewusst für den Fondak A Fonds entschieden, weil dieser eine sehr lange Zahlenhistorie hat). Dann würde man in 51 Jahren aus diesen 20.000 D-Mark bzw. 10.000 € bei dem Gold ein Vermögen von insgesamt 148.000 Euro erwirtschaftet haben. Das entspricht einer Wertentwicklung von 5,4 % pro Jahr.

Hättest du das gleiche Geld in den Fondak A Fonds eingezahlt, würdest du dich heute über einen Vermögenswert von 471.000 € freuen. Das entspricht einer Wertentwicklung von 7,85 % pro Jahr.

Würde man den Zeitraum auf 25 Jahre verkürzen, weil du vielleicht keine 51 Jahre Anlagezeitraum hast, dann würdest du aus diesen 10.000 € mit einer Goldinvestition 35.800 € erhalten. Das entspricht einer Entwicklung von 5,2 % pro Jahr.

Beim Fondak wären das 64.450 Euro. Das entspricht einer Entwicklung von 7,74 % pro Jahr.

Du siehst: Bei Aktien hast du einen deutlich stärkeren Wertzuwachs als bei der Goldanlage.


Gold oder Aktien – Sparpläne

Allerdings hat nicht jeder 10.000 € auf einmal zum Investieren. Wie sieht es nun bei den Aktien- bzw. Goldsparplänen aus? Hättest du von Mai 1994 bis Ende April 2019 investiert, sprich genau 25 Jahre, hättest du 30.000 € investiert. Aus diesen 30.000 € wären beim Gold 75.000 Euro geworden. Das entspricht einer Rendite von 6,6 % pro Jahr.

Beim Fondak wären das 80.900 € gewesen. Das entspricht einer Rendite von 7,1 % pro Jahr.

Bei einem verkürzten Zeitraum von zehn Jahren, läge die Investition bei 12.700 €. In Bezug auf die Goldsparpläne käme insgesamt ein Wert von 14.593 Euro heraus. Das entspricht einer Rendite von 2,58 % pro Jahr.

Beim Fondak wären es 19.978 €. Das entspricht 8,26 % pro Jahr.


Zusätzlicher Fonds aus meiner Anlagestrategie

Wenn ich einen weiteren Fonds dazu wähle, den ich in der Anlagestrategie mit Mandanten häufig nutze, hätten wir einen Vermögenswert von 24.127 €. Das entspricht einer Rendite von 11,6 % pro Jahr.

Beim Gold erhält man also einen Zuwachs von gerade mal 2.000 €. Bei meinem Fonds aus der Anlagestrategie hätte ich eine Kapitalverdopplung erwirkt. Hinzu kommt der Zinseszinseffekt, der am Ende wie ein riesiger Hebel wirkt.

Ich persönlich empfehle meinen Mandanten, nur einen ganz kleinen Teil in physische Edelmetalle und den Rest lieber vermehrt in Aktien und Aktienfonds zu investieren. Dort haben wir nämlich langfristig einen höchstwahrscheinlich besseren Ertrag als bei Edelmetallen.

Ich würde mich freuen, wenn du in die geschlossene Facebook-Gruppe hineinkommst. Dort können wir uns austauschen und über Themen, die dich bewegen, sprechen.

Und du kannst natürlich auch Bezug auf diesen Blogartikel nehmen und mir weitere Fragen stellen. Besuche mich auch gern bei Instagram oder Facebook.

In diesem Sinne wünsche ich dir eine erfolgreiche Woche. Bleibe gesund!

Bis nächsten Montag,

dein Sven Stopka

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