Deine Steuern einfach erklärt

Lesezeit: 6 min
05. November 2022

Jedes Jahr, zu Jahresbeginn, setzen wir uns mit der Steuererklärung auseinander. Einige von uns mit mehr, andere mit weniger Begeisterung. Viele machen die Steuererklärung selbst, einige lassen sich von einem Lohnsteuerhilfeverein oder einem Steuerberater helfen. Welche Variante für dich sinnvoller ist, musst du für dich herausfinden. In diesem Beitrag möchte ich dir einen Überblick über das Thema Steuern allgemein geben. Hierbei gilt allerdings, dies ist keine steuerliche Beratung und soll diese nicht ersetzen. Für konkrete Details wende dich bitte an einen steuerlichen Berater.

[toc]

Direkte und indirekte Steuern

Die direkten Steuern sind die wichtigsten Steuereinnahmen. Dazu gehören die Einkommensteuer, die Lohnsteuer, die Kapitalertragsteuer und die Körperschaftsteuer.

Indirekte Steuern sind die Umsatzsteuer, Tabaksteuer, Stromsteuer, Mineralölsteuer und die allgemeinen Verbrauchsteuern.

Natürlich gibt es noch unzählige mehr. Es soll weit über 40 Steuerarten geben.

Die Top 10 der in Deutschland anfallenden Steuern

Die Einkommensteuer

Die Einkommensteuer fällt auf das Einkommen an und muss nur von natürlichen Personen entrichtet werden. Natürliche Person sind alle Arbeitnehmer und Angestellten. Die Steuer fällt nur dann an, wenn das zu versteuernde Einkommen den steuerfreien Grundbetrag übersteigt. Das sind derzeit (in 2022) 9.984 Euro. Unter diese Steuer fallen auch alle Personengesellschaften und Einzelunternehmer.

Die Lohnsteuer

Als Arbeitnehmer kennst du sicherlich die Lohnsteuer. Diese entrichtet jeder Arbeitgeber, der Mitarbeiter beschäftigt. Dieser muss also die Lohnsteuer vom Gehalt oder dem Lohn des Angestellten einbehalten und an das jeweilige Finanzamt abführen. Um die Höhe dieser Abgabe zu ermitteln, müssen die Lohnsteuertabellen und die Daten aus der elektronischen Lohnsteuerkarte des Arbeitnehmers herangezogen werden. Dort ist ein eventueller Kinderfreibetrag zu hinterlegen, ein erhöhter Grundfreibetrag und vieles mehr.

Die Umsatzsteuer

Wir bezahlen sie alle, jeden Tag, vielleicht sogar mehrmals, die Umsatzsteuer. Bei der Umsatzsteuer handelt es sich um eine sogenannte indirekte Steuer, welche in Deutschland zwischen 7 oder 19 Prozent beträgt. Diese wird zwar von den Verbrauchern entrichtet, sprich von dir und mir, aber über die Gewerbetreibenden an das Finanzamt abgeführt. Deshalb sind die Unternehmen dazu verpflichtet, diese Steuerart auf sämtlichen Rechnungen auszuweisen. Wer die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nimmt, ist von dieser Pflicht ausgenommen. Unter die Kleinunternehmerregelung fallen diejenigen, die einen Gewinn von 22.000 € im Jahr nicht übersteigt. So ist man nicht verpflichtet, die Umsatzsteuer auszuweisen und muss sie auch nicht abführen.

Die Gewerbesteuer

Diese Steuerart erhebt jede Kommune auf den Gewinn eines dort angesiedelten Unternehmens. Wenn du ein Unternehmen mit Sitz in Münster hast, dann erhebt die Stadt Münster eine entsprechende Gewerbesteuer. Die bemisst sich ebenfalls nach einer entsprechenden Tabelle und nach einem entsprechenden Hebesatz. Das Ganze wird vom Finanzamt an die entsprechende Stadt oder Gemeinde übermittelt und dort wird der Festsetzungsbescheid erstellt.
Zu zahlen ist die Steuer von allen Gewerbetreibenden in der Dienstleistungs-, Handels-, Handwerks- und Industriebranche, mit Ausnahmen von freien Berufen und landwirtschaftlichen Betrieben, sofern es keine Personengesellschaft ist.

Die Körperschaftsteuer

Diese Steuerart ist von allen Kapitalgesellschaften und Genossenschaften zu zahlen. Die Höhe beträgt 15 Prozent und ist bundesweit einheitlich. Hinzu kommen 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag.

Die Kirchensteuer

Wer in der Kirche ist, zahlt eine Kirchensteuer. Diese beträgt 8 oder 9 Prozent, entsprechend dem jeweiligen Wohnort des Steuerpflichtigen. Sie wird über die Lohnsteuer direkt mit abgeführt.

Die Erbschafts- und Schenkungssteuer

Erben und Beschenkte müssen das erhaltene Vermögen ab einem bestimmten Wert versteuern. Es gibt hier entsprechende Freibeträge und Steuergruppen. Es gibt unterschiedliche Freibeträge bei Ehepartnern, Kindern, Neffen oder Nichten. Alles, was dann über den Freibetrag hinausgeht, muss zwischen 7 und 50 Prozent versteuert werden. Die genaue Höhe wird anhand mehrerer Faktoren bemessen. Hierzu gibt es Tabellen, in denen man nachsehen kann.

Die Grunderwerbsteuer

Wenn du bereits eine Immobilie erworben hast, dann kennst du sicherlich den Liebesbrief vom Finanzamt nach dem Notartermin. Darin wirst du aufgefordert, die Grunderwerbsteuer zu zahlen. Diese liegt, je nach Bundesland, zwischen 3,5 und 6,5 Prozent vom Kaufpreis. Das ist eine ordentliche Summe, die du dafür zahlst, dass du das Grundstück erworben hast.

Die Kfz-Steuer

Eine Steuer, die alle betrifft, die ein motorisiertes Fahrzeug haben. Mit dem Tag der Erstzulassung muss diese Steuer entrichtet werden. Die Höhe dieser Abgabe richtet sich nach dem Hubraum und den Schadstoffemissionen.

Die Hundesteuer

Wer einen Hund besitzt, muss eine Hundesteuer entrichten. Die Hundesteuer fällt, je nach Kommune oder Stadt, unterschiedlich aus. Es gibt Werte zwischen 40 und 200 € im Jahr. Teilweise, aber seltener, sogar bis zu 1.000 € im Jahr.

Wann fallen entsprechende Steuern an?

Bei der Einkommensteuer gibt es einen Grundfreibetrag von derzeit 9.984 Euro.
Hier zwei Beispiele, wie sich eine Steuer darüber hinaus zusammensetzt:

  • 1: Eine ledige Person mit einem zu versteuernden Einkommen von 30.000 € im Jahr: Hier zahlst du rund 5.500 € Einkommensteuer. Das sind 18,24 Prozent. Der Grenzsteuersatz liegt bei 30,52 Prozent.

  • 2: Eine ledige Person mit einem zu versteuernden Einkommen von 60.000 €: Hier zahlst du rund 17.200 € Steuern, also einen Steuersatz von 28,55 Prozent. Der Grenzsteuersatz liegt bei 42 Prozent. Ich habe hier bewusst das Doppelte zu versteuernde Einkommen gewählt, um dir folgenden Effekt zu demonstrieren:

Im Beispiel 1 sind 5.500 € Steuern zu zahlen. Im zweiten Beispiel 17.200 €. Das sind 6.200 € mehr, obwohl du nur das doppelte Einkommen verdient hast. Das ist die kalte Progression, wenn man so möchte. Je mehr du verdienst, umso höher wird dein Grenzsteuersatz. Das heißt, der nächste Euro muss dann in diesem Fall mit 42 Cent besteuert werden. Von dem nächsten Euro, den du verdienst, bleiben faktisch nur 58 Cent übrig. Viele beklagen sich also, dass kaum etwas vom verdienten Einkommen übrig bleibt.

Steuern sparen mit Steuerspartricks

Daher ist der durchschnittliche Deutsche sehr einfallsreich beim Sparen von Steuern. Es gibt einen starken Trend, gerade im Social Media Bereich, wo Leute mit Steuerspartricks gelockt werden. Für solche Seminare und Coachings zahlen viele hohe, vier- bis fünfstellige Beträge. Im Endeffekt ist aber alles bereits in den Steuergesetzen nachzulesen. Man muss es nur anwenden.

Ein Steuerberater sagte mal zu mir, 95 Prozent der Gesetze sind zum Gestalten und nur 5 % Prozent der Steuergesetze sind tatsächlich umzusetzen. Da ist es natürlich verlockend, sich mal von einem Coach dazu berieseln zu lassen und zahlt entsprechend 4.000 bis 6.000 Euro. Aber was verspricht man sich auf Dauer davon? Diese Steuertricks werden dann von tausenden von Teilnehmern umgesetzt und worauf werden die Finanzbeamten in den nächsten Prüfungen ihr Augenmerk richten? Genau auf diese „Hintertürchen“. Und dann ist das Geschrei und der Schaden groß. Ich kann davor persönlich nur warnen. Nutze lieber die Möglichkeiten, die vorhanden sind und versuche nicht, auf solche auf ganz dünnem Eis gebaute Konstrukte, zu vertrauen. Ich zahle natürlich auch ungern Steuern. Wir müssen uns aber auch darüber bewusst sein, mit Steuern finanzieren wir unser Allgemeinwohl in Deutschland.

Straßen, Schulen, öffentliche Krankenhäuser und vieles mehr werden über Steuereinnahmen finanziert. Sicher kannst du versuchen, Steuerzahlungen etwas zu optimieren, aber ganz steuerfrei werden wir nicht leben können in Deutschland.

Ein wichtiger Tipp zum Steuern sparen

Schaue bitte immer, ob sich deine Einsparung nicht irgendwann rächen wird. Was meine ich damit? Häufig wird in Deutschland das Thema der Riester-Rente oder betriebliche Altersvorsorge, Rürup- oder Basisrente, als Steuersparmodell angeboten. Diese Produkte müssen später zu 100 Prozent nachgelagert besteuert werden, zumindest ab 2040. Manches auch sofort. Damit pumpst du deine spätere Bruttorente künstlich nach oben.

In den 60er Jahren war ungefähr das Zwanzigfache des Jahresdurchschnittseinkommens zu zahlen, um den Höchststeuersatz zu erreichen. Heute liegen wir bei einem Faktor von ungefähr 1,4. Das heißt, jeder, der dir heute sagt, du wirst als Rentner weniger Steuern zahlen, lügt dich eigentlich an. Eine klare Tendenz ist hier einfach nicht von der Hand zu weisen. Es geht hier Richtung Faktor 1.

Du hast hier also Produkte, die deine Bruttorente künstlich nach oben pumpen. Hinzu kommen steigende Sozialabgaben. Glaubst du, dass du später weniger Steuern zahlen wirst? Ich glaube nicht daran. Ich halte von geförderten Produkten rein gar nichts. Ein Produkt muss sich auch ohne jegliche Steuervorteile rechnen.

Wenn du mit deinen Investments nicht weiterkommst oder nicht weißt, was zu dir passt, buche doch ein kostenloses Erstgespräch mit mir. In 30 bis 45 Minuten gehen wir auf deine aktuelle Situation und deine Herausforderung ein und ich verspreche dir, ich wende keine Verkaufstricks an. Du wirst am Ende des Gesprächs einen Nutzen für dich mitnehmen. Das verspreche ich dir.

Vielen Dank für die Zeit, die du dir genommen hast. Wenn du Hörer:in meines Podcasts bist, freue ich mich über eine Rezension bei iTunes und über dein Teilen und Empfehlen meiner Kanäle. Du bist herzlich willkommen in meiner geschlossenen Facebook-Gruppe „Vermögensaufbau abseits der Masse“, wo wir uns näher zum Thema austauschen können. Nur wer sich mit dem Thema Finanzen auseinandersetzt, kann in Zukunft weisere Entscheidungen treffen und seinen Vermögensaufbau vorantreiben. Dabei möchte ich helfen. Wir müssen unabhängiger von Versicherern und Banken werden. Ich hoffe dabei auf deine Unterstützung, denn nur so kommen wir dem Ziel näher. Ich bedanke mich und hoffe, der Beitrag hat dir weitergeholfen. Bis zum nächsten Mal,

dein Sven Stopka.

Noch keine Kommentare

Lass uns wissen was du denkst